Hepatitis B: Globale Strategie zur Entwicklung einer Heilung

Im Rahmen des ILC in Wien stellte die International Coalition to Eliminate HBV (ICE-HBV), ihre globale Strategie vor, wie die Hepatitis B in absehbarer Zeit heilbar gemacht werden soll.

Im Rahmen des ILC in Wien stellte die International Coalition to Eliminate HBV (ICE-HBV), ihre globale Strategie vor, wie die Hepatitis B in absehbarer Zeit heilbar gemacht werden soll.

Während die Heilung einer Hepatitis C heute für fast alle Patienten kein medizinisches, sondern allenfalls ein gesundheitspolitisches Problem darstellt, ist die Elimination oder wenigstens medikamentenfreie Kontrolle des HB-Virus nach wie vor nur bei einer Minderheit der chronisch infizierten Patienten zu erreichen.

Um dem Ziel einer Heilbarkeit von Hepatitis B näherzukommen, wurde im Rahmen des ILC 2019 die International Coalition to Eliminate HBV (ICE-HBV) vorgestellt, mit der Zielsetzung, die Entwicklung wirksamer Therapien gegen die HBV-Infektion zu beschleunigen. An der Initiative beteiligen sich mehr als 50 Experten aus Ländern rund um die Welt sowie Patientenorganisationen und andere Stakeholder. Die Ziele liegen auf der Hand. Es sollen Strategien entwickelt werden, um die Zahl infizierter, das Virus replizierender Zellen zu reduzieren, die cccDNA ("covalently closed circular DNA") permanent auszuschalten sowie eine funktionierende und wirksame Immunantwort gegen HBV herzustellen, die schließlich zur Elimination des Virus führen soll. Ein wichtiger Schritt dazu ist die Standardisierung von Methoden und Protokollen, die auch für Forscher weltweit verfügbar sein sollen.

Chronische Hepatitis B verursacht weltweit rund 40% aller hepatozellulären Karzinome und steht damit an zweiter Stelle bei den mit Krebs in Zusammenhang stehenden Todesursachen. "Rund 900.000 Menschen sterben jährlich an den Folgen von Hepatitis B. Das ist nicht akzeptabel", kommentierte Prof. Dr. Peter Revill vom Royal Melbourne Hospital in Australien, der Vorsitzende der ICE-HBV. Der Schlüssel zur Lösung dieses Problems ist eine wirksame Therapie. Denn die entsprechende Forschung ist nach wie vor unterfinanziert, so Revill.

Die heute verfügbaren und sehr zuverlässigen Impfstoffe sind ein wichtiges Element im Kampf gegen HBV, werden das Problem angesichts von geschätzten 257 Millionen bereits Infizierten jedoch alleine nicht lösen können. Auch ist die Verfügbarkeit der bereits heute zugelassenen Medikamente, die bei den meisten Betroffenen eine zufriedenstellende Kontrolle der Erkrankung ermöglichen, vielerorts suboptimal, sodass weltweit die große Mehrheit der Betroffenen unbehandelt bleibt.

Ein entsprechendes Positionspapier zur Strategie der HBV-Elimination wurde zeitgleich mit der Präsentation im Lancet Gastroenterology & Hepatology publiziert und online kostenlos zur Verfügung gestellt: https://www.thelancet.com/journals/langas/article/PIIS2468-1253(19)30119-0/fulltext

Quelle: "A global scientific strategy to cure hepatitis B", Pressekonferenz der International Coalition to Eliminate HBV (ICE-HBV) im Rahmen des ILC 2019 am 10. April in Wien