Hirn-Clearance: Neues Konsortium soll Bildgebungs-Methoden entwickeln

Die Klinik für Neuroradiologie am Uniklinikum Bonn gründet mit europäischen Partner-Universitäten das Human Brain Clearance Imaging (HBCI) Konsortium, bei dem bildgebende Methoden zur Darstellung der Hirn-Clearance entwickelt werden.

Bessere Früherkennung bei neurodegenerativen Erkrankungen

Die Klinik für Neuroradiologie am Universitätsklinikum Bonn hat gemeinsam mit europäischen Partner-Universitäten EU-Fördermittel zur Gründung des Human Brain Clearance Imaging (HBCI) Konsortiums erhalten. Das Konsortiums soll bildgebende Methoden zur Darstellung der Hirn-Clearance beim Menschen entwickeln.

Unter Hirn-Clearance versteht man die Reinigung des Zentralen Nervensystems (ZNS) von toxischen Stoffwechselsubstanzen, die bei gesunden Menschen automatisch im Schlaf stattfindet. Eine Fehlfunktion der Hirn-Clearance kann zu einer Anreicherung schädlicher Substanzen im Gehirn und einer Fehlfunktion der Nervenzellen führen und die Entstehung von neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer fördern.

Prof. Alexander Radbruch, Direktor der Klinik für Neuroradiologie am Universitätsklinikum Bonn (UKB) und Leiter der Arbeitsgruppe Klinisches Neuro-Imaging am Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e.V. (DZNE) sowie seine Kollegin Dr. Katerina Deike-Hofmann, Projektleiterin zum Thema Hirn-Clearance-Bildgebung am DZNE vertreten den Forschungsstandort Bonn. "Mehrere tierexperimentelle Studien konnten einen potentiellen Einfluss einer gestörten Hirn-Clearance auf eine Reihe neurodegenerativer Erkrankungen zeigen. Nächster Schritt ist nunmehr, dass wir es schaffen, dieses Wissen in die klinische Anwendung zu bringen", betont Deike-Hofmann. Durch die räumliche Nähe zwischen UKB und DZNE können sich die Bereiche klinische Forschung, künstliche Intelligenz, MR-Physik (Magnetresonanztomographie) und Bildverarbeitung besser austauschen.

Konsortium profitiert vom Austausch mit internationalen Fachmediziner:innen

"Doch nicht nur die Vorteile am eigenen Standort können bei den geplanten Projekten hilfreich sein. Besonders wertvoll ist auch der Austausch mit den internationalen Kolleginnen und Kollegen aus den Standorten Kopenhagen, Oslo, Leiden und Umeå", so Deike-Hofmann. Unter den Kooperationspartnern ist unter anderem die Neurowissenschaftlerin Prof. Maiken Nedergaard (Universität Kopenhagen, Universität Rochester), die das "glymphatische System" 2013 erstmals beschrieb und damit die Grundlage für das heutiges Verständnis der Brain-Clearance schuf. Gefördert wird das Projekt mit 1,3 Millionen Euro.

Gemeinsames Ziel des Konsortiums ist es, Bildgebungsmethoden zu entwickeln, die eine nicht oder nur gering-invasive Darstellung der Hirn-Clearance beim Menschen ermöglichen. "Unsere Vision ist es, insbesondere neurodegenerative Erkrankungen durch diesen neuen Imaging-Biomarker noch früher erkennen und besser behandeln zu können", erklärt Prof. Alexander Radbruch.