Höheres Blasenkrebs-Risiko durch E-Zigaretten?

In den vergangenen Monaten stand der Gebrauch von E-Zigaretten immer wieder im Fokus medizinischer Debatten. Ein Forschungsteam konnte im Rahmen einer Metaanalyse mehrere Biomarker ermitteln, die in starkem Zusammenhang mit Harnblasenkarzinomen stehen.

40 verschiedene Stammverbindungen und vier Metalle im Urin identifiziert

In den vergangenen Monaten standen der Gebrauch von E-Zigaretten und hieraus resultierende mögliche Folgen immer wieder im Fokus medizinischer Debatten. Besonders folgenreich (und mitunter fatal) wirkt sich der Konsum in den USA aus.1 Ein Forschungsteam konnte im Rahmen einer Metaanalyse mehrere Biomarker ermitteln, die in starkem Zusammenhang mit Harnblasenkarzinomen stehen.

Das Harnblasenkarzinom stellt hierzulande keine seltene Erkrankung dar: Im Jahr 2016 erkrankten 12.220 Männer und 4.250 Frauen an einem bösartigen Tumor der Harnblase. Das Rauchen gilt dabei als besonders hoher Risikofaktor, an Blasenkrebs zu erkranken.2 Ein US-amerikanisches Forschungsteam konnte beim Durchsichten von von 1.385 Studien erkennen, dass auch beim Rauchen von E-Zigaretten ein erhöhtes Risiko für ein Harnblasenkarzinom besteht: Dabei konnten erhöhte Werte verschiedener Karzinogene ermittelt werden.3

Für die finale Analyse wurden 22 Forschungsarbeiten sichergestellt, die vollständig auf die gewünschten Untersuchungskriterien zutrafen. In diesen Untersuchungen stieß das Forschungsteam auf 40 verschiedene Stammverbindungen und vier Metalle im Urin von E-Zigaretten-Nutzenden. Die ermittelten Stammverbindungen stehen in Verbindung mit 63 verschiedenen giftigen Chemikalien und krebserzeugenden Metaboliten.

Rauchen ist bei normalen wie E-Zigaretten modifizierbarer Risikofaktor Nummer eins

Gegenüber dem Nachrichtenprotal "EurekAlert!" schildert Prof. Marc Bjurlin vom University of North Carolina Lineberger Comprehensive Cancer Center: "Wenn es um Harnblasenkarzinome geht, ist Rauchen der modifizierbare Risikofaktor Nummer eins. Unsere Metaanalyse liefert deutliche Anhaltspunkte dafür, dass Vaper ähnliche Karzinogene wie Raucher im Urin aufweisen."4

Die Ergebnisse des Reviews heben für das Forschungsteam um Bjurlin die dringende Notwendigkeit hervor, sich mit den langfristigen Folgen des E-Zigaretten-Konsums fürs Urothel auseinanderzusetzen.3 Der Forscher resümiert: "Die Resultate der Untersuchung zeigen uns, dass sich Vaper einer Vielzahl unterschiedlichster Karzinogene aussetzen. Über Jahrzehnte hinweg kann diese Aussetzung das Risiko, an Malignomen zu erkranken – besonders Blasenkrebs – deutlich erhöhen."4

Quellen: 
1. https://www.esanum.de/today/posts/nutzung-von-e-zigaretten-stellt-us-gesundheitssystem-weiterhin-vor-probleme
2. https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/harnblasenkrebs/index.php
3. Implications for the Development of Bladder Cancer: A Systematic Review Bjurlin, Marc A. et al. European Urology Oncology DOI: https://doi.org/10.1016/j.euo.2020.02.004 4. https://www.eurekalert.org/pub_releases/2020-03/ulcc-euh031920.php