Höheres Risiko für Zirrhose und Leberkrebs bei Typ-2-Diabetikern

Typ-2-Diabetiker sollten regelmäßig ihre Leberfunktion überprüfen lassen, da ein größeres Risiko besteht, eine lebensbedrohliche Zirrhose oder Leberkrebs zu entwickeln.

Typ-2-Diabetiker anfälliger für Zirrhose und Leberkrebs

Typ-2-Diabetiker sollten regelmäßig ihre Leberfunktion überprüfen lassen, da ein größeres Risiko besteht, eine lebensbedrohliche Zirrhose oder Leberkrebs zu entwickeln.

Zu diesem Ergebnis kam eine umfangreiche Studie an 82 Millionen Erwachsenen in Europa. Darüber hinaus wurde festgestellt, dass bei vielen Menschen, die an einer Zirrhose oder Leberkrebs erkranken, die Erkrankung bereits zum Zeitpunkt der Diagnose in einem fortgeschrittenen Stadium ist. Die Studie wurde von ForscherInnen der Queen Mary University of London und der University of Glasgow geführt.

Ziel der Untersuchung war es, das Risiko einer Zirrhose und von Leberkrebs bei Menschen mit Nichtalkoholischer Fettlebererkrankung (NAFLD) oder Steatohepatitis (NASH) abzuschätzen. NAFLD ist weltweit eine der Hauptursachen für Lebererkrankungen. Die aggressivere Form der Erkrankung, NASH, kann zu schweren Schädigungen der Leber führen und Krebs verursachen. NASH tritt am häufigsten im Alter zwischen 40 und 60 bei jedem sechsten NAFLD-Erkrankten auf und betrifft häufiger Frauen als Männer.

Frühe Diagnosen der Nichtalkoholischen Fettlebererkrankung sind wichtig

Da bei NAFLD- und NASH-Erkrankten das Risiko besteht, dass ein lebensbedrohlicher Zustand eintritt, müssen für effektive Behandlungsmethoden frühestmöglich Diagnosen getroffen werden. Dr. William Alazawi, einer der Studienverfasser, vermutet, dass Ärzte oftmals NAFLD nicht früh genug erkennen.

Das Forscherteam war überrascht, dass sie innerhalb der 82 Millionen untersuchten Gesundheitsakten viel seltener als erwartet die Diagnose einer Nichtalkoholischen Fettlebererkrankung entdeckten. Dr. Alazawi äußert sich dazu: "Das bedeutet, dass bei vielen Patienten grundsätzlich noch überhaupt keine Diagnose erstellt wurde. Selbst im kurzen Zeitraum der Studie, trat bei einigen Leuten ein weit fortgeschrittenes, lebensbedrohliches Stadium der Erkrankung auf, was auf eine sehr späte Diagnose hinweist."

Diabetes ist mögliches Warnzeichen für Lebererkrankung

Die Unterlagen von 136.703 PatientInnen, bei denen eine diagnostizierte Nichtalkoholische Fettlebererkrankung oder Steatohepatits vorlag, wurden mit den Unterlagen einer Kontrollgruppe von 100 Personen verglichen, bei denen keine Diagnose vorlag. Die Untersuchung zeigte, dass bei Personen mit NAFLD oder NASH wesentlich häufiger Bluthochdruck, Fettleibigkeit oder Typ-2-Diabetes vorlag.

Nach einer durchschnittlichen Folgezeit von 3,3 Jahren untersuchte das Team das Auftreten von Leberzirrhose oder Leberkrebs. Die Auswertung ergab im Vergleich mit der Kontrollgruppe, dass bei NAFLD- oder NASH-Erkrankten das Leberkrebs-Risiko um den Faktor 3,51 und das Risiko einer Zirrhose sogar um den Faktor 4,73 erhöht ist.

Dabei schien eine diagnostizierte Typ-2-Diabetes das stärkste unabhängige Warnzeichen zu sein, an einer Zirrhose oder Leberkrebs zu erkranken. Eine nichtalkoholische Fettlebererkrankung oder Steatohepatitis können innerhalb weniger Jahre zu lebensbedrohlichen Lebererkrankungen werden.

Dr. Alazwai erläutert: "Bei Typ-2-Diabetikern besteht ein erhöhtes Risiko, fortgeschrittene lebensbedrohliche Stadien einer Lebererkrankung zu erleiden. Wir sollten unsere Bemühungen also darauf richten, Lebererkrankungen bei Diabetikern zu vermeiden."

Quelle:
Risks and clinical predictors of cirrhosis and hepatocellular carcinoma diagnoses in adults with diagnosed NAFLD: real-world study of 18 million patients in four European cohorts.
Myriam Alexander, A. Katrina Loomis, Johan van der Lei, Talita Duarte-Salles, Daniel Prieto-Alhambra, David Ansell, Alessandro Pasqua, Francesco Lapi, Peter Rijnbeek, Mees Mosseveld, Dawn M. Waterworth, Stuart Kendrick, Naveed Sattar† and William Alazawi
BMC Medicine201917:95
https://doi.org/10.1186/s12916-019-1321-x