Hohe Nachfrage nach Erste-Hilfe-Kursen

Wie geht noch einmal die stabile Seitenlage? Im Ernstfall kommt es auf Erste Hilfe an. Arbeitgeber legen immer mehr Wert auf umfangreiche Kenntnisse ihrer Mitarbeiter - doch es fehlt an Ausbildern.

Mehr Menschen besuchen Erste-Hilfe-Kurse in Sachsen-Anhalt 

Wie geht noch einmal die stabile Seitenlage? Im Ernstfall kommt es auf Erste Hilfe an. Arbeitgeber legen immer mehr Wert auf umfangreiche Kenntnisse ihrer Mitarbeiter - doch es fehlt an Ausbildern.

Die Nachfrage nach Erste-Hilfe-Kursen in Sachsen-Anhalt ist gestiegen. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. Etwa 47 400 Menschen absolvierten 2016 eine Erste-Hilfe-Ausbildung beim Deutschen Roten Kreuz (DRK), rund 19 700 bei den Johannitern. Zehn Jahre zuvor waren es nur 38 200 beim DRK und 16 300 bei den Johannitern gewesen.

Der Ausbildungsleiter der Johanniter in Sachsen-Anhalt, Lars Menzel, sieht als einen Grund für die Zunahme, dass die Kursinhalte vor zwei Jahren auf einen Tag komprimiert wurden. Zuvor dauerte ein Kurs zwei Tage. Außerdem rückten sowohl Johanniter als auch DRK die Praxis in den Fokus der Kurse. "Das gefällt den Menschen und bringt mehr", sagte Menzel.

Ein weiterer Grund für die gestiegene Nachfrage sei, dass Arbeitgeber mehr Ersthelfer ausbildeten, als gesetzlich vorgeschrieben sei, sagte Christian Hensel, der beim DRK für die Ausbildung von Ersthelfern in Sachsen-Anhalt zuständig ist. Ersthelfer vermittelten ein sicheres Gefühl in der Belegschaft, so Johanniter-Ausbildungsleiter Menzel.

Sowohl bei DRK als auch bei den Johannitern werden themenbezogene Kurse immer beliebter: Die Teilnehmer interessieren sich speziell für Erste Hilfe in Sportgruppen oder bei Kindern. "Das ersetzt zwar die klassische Erste-Hilfe-Ausbildung nicht, trotzdem werden die Leute fit gemacht", erklärte Hensel. Denn wichtig sei, dass sich Ersthelfer beispielsweise bei einem Unfall überhaupt trauten anzuhalten, den Notruf verständigten und bei den Verletzten blieben. "Man kann da nichts verkehrt machen", sagte Hensel. Früher hätten sich seiner Meinung nach viele Menschen mehr zugetraut. Heute hätten Ersthelfer häufig Angst davor, etwas verkehrt zu machen, berichtete er.

Doch während die Nachfrage nach Kursen steigt, fehlen die Trainer: Etwa 350 DRK-Ausbilder unterrichten die Ersthelfer in den Kursen des Roten Kreuzes in Sachsen-Anhalt. "Wir suchen händeringend Leute", sagte Hensel. Die Zugangsvoraussetzungen sind allerdings hoch: Ein Ausbilder muss etwa 125 Unterrichtsstunden absolvieren. Meist dauere das etwa eineinhalb Jahre, sagte Hensel. Dass die Ausbildung verkürzt wird, sei aber unwahrscheinlich: Die Berufsgenossenschaften forderten eine eher noch umfangreichere Ausbildung für die künftigen Leiter von Erste-Hilfe-Kursen.

Die Johanniter werben nun gezielt mit einer Kampagne für das ehrenamtliche Engagement als Trainer. "Häufig machen das pensionierte Lehrer oder Studenten", sagte Menzel. Die Ausbilder erhalten eine Aufwandsentschädigung für ihren Einsatz.