Humanmediziner unterstützen Augenoperation an Gibbon

Mediziner der Tierärztlichen Hochschule Hannover haben einem Gibbon eine künstliche Linse eingesetzt. “Die Trübung der Linse war sehr weit fortgeschritten.

Mediziner der Tierärztlichen Hochschule Hannover haben einem Gibbon eine künstliche Linse eingesetzt.

“Die Trübung der Linse war sehr weit fortgeschritten. Darum gehen wir davon aus, dass der Gibbon kaum noch etwas sehen konnte”, sagte der Direktor der Klinik für Kleintiere, Michael Fehr. Dem Tiermediziner zufolge lagen weltweit keine Erfahrungen mit dem Einsetzen künstlicher Linsen beim Gibbon vor. Der Affe, der aus einem kleinen Tierpark stammt, habe die Operation gut überstanden.

Die beidseitige Linsentrübung war Tiermediziner Fehr zufolge vermutlich angeboren. “Diese sogenannte Katarakt ist bei Affen sehr selten. Beim Menschen ist er als Grauer Star bekannt.” Für die mehrstündige Operation des Gibbons gab es Unterstützung aus der Humanmedizin: zwei Ärzte einer Augenklinik in Hannover.

Derzeit erholt sich der Gibbon in der Wildtier- und Artenschutzstation Sachsenhagen (Landkreis Schaumburg). Leiter Florian Brandes berichtete, dass sich der operierte Affe auch Tage nach dem Eingriff noch sehr vorsichtig verhält. “Er scheint uns aber auch manchmal zu veräppeln. Wenn er mein Kommen nicht bemerkt, bewegt er sich viel schneller durchs Gehege.”