Immunzelltherapie gegen Glioblastom

Möglicherweise könnte eine neue Therapieoption gegen Glioblastom schon bald in klinischen Studien getestet werden. Vorversuche wurden bereits in einer Studie (DOI: 10.1093/neuonc/nov153) am Mausmod

Möglicherweise könnte eine neue Therapieoption gegen Glioblastom schon bald in klinischen Studien getestet werden.

Vorversuche wurden bereits in einer Studie (DOI: 10.1093/neuonc/nov153) am Mausmodell durchgeführt. Dort wurden die Effekte der Kombination aus dem Zytostatikums Decitabin und einer T-Zell-Immuntherapie untersucht.

Das Glioblastom, auch Grad IV Gliom genannt, ist ein sehr aggressiver primärer Gehirntumor. Unter den Gehirntumoren ist es die häufigste und tödlichste Form, die weder durch eine Operation, eine Chemotherapie noch durch Radiatio geheilt werden kann.

Die neuen Ergebnisse, die in Neuro-Oncology veröffentlicht wurden, stammen von einer Arbeitsgruppe des Comprehensive Cancer Center der University of California-Los Angeles.

In der Arbeit wurde die Kombination aus Decitabin und genetisch veränderten Immunzellen im Rahmen der bisherigen Forschung an einer humanen Zellkultur getestet. Ihre Arbeit umfasst das Isolieren und das Wachsen von Immunzellen in der Kultur. Diesen wird dann das Gen NY-ESO-1, New York Esophageal Squamous Cell Carcinoma, eingesetzt. Diese modifizierten T-Zellen werden dann tumorerkrankten Mäusen injiziert. In den Mäusen führen die T-Zellen nun zu einer Immunantwort, um den Tumor zu bekämpfen.

Der Erstautor der Studie Dr. Prins geht davon aus, dass die modifizierten Immunzellen die Krebszellen im Gehirn aufsuchen. Ein besonderes Merkmal der modifizierten T-Zellen ist es, dass sie die Faserstränge im Gehirn kreuzen können, um Tumorzellen aufzusuchen, die sich vom Tumor entfernt haben. Dieses Merkmal ist essentiell für die Therapie von invasiven Gehirntumoren.

Das Hauptzentrum des Tumors kann durch eine Operation entfernt werden. Eine radikale Entfernung der malignen Zellen kann durch eine Operation jedoch nicht erreicht werden, da einige maligne Zellen vom Tumor migrieren. Eine Operation mit Sicherheitsabstand ist im Vergleich zu anderen Tumorlokalisationen im Gehirn nicht möglich, da es zu großen Funktionsausfällen führen würde. So kommt es im Gehirn immer zu einem Tumorrezidiv.

Glioblastome produzieren physiologisch nicht das NY-ESO-1 Gen, daher behandelt man das Glioblastom vor der Immuntherapie mit Decitabin. Decitabin führt dazu, dass die Tumorzellen NY-ESO-1 produzieren.

Diese neue Behandlungsmethode konnte in den early-stage Studien eine Wirksamkeit gegen Glioblastome von 50% zeigen. Diese Ergebnisse wurden am Tumormodell der Maus erzielt. Nun müssen die Ergebnisse in anderen Studien an anderen Tumormodellen verifiziert werden. Wenn diese Ergebnisse positiv sind, werden die Forscher die Therapie auch in klinischen Studien an Menschen testen.

Es ist bekannt, dass die Tumorzellen des Glioblastoms das Immunsystem sehr gut umgehen können, da die malignen Zellen keine spezifischen Proteine exprimieren, die von den Immunzellen erkannt werden können. Durch eine Therapie mit dem Zytostatikum Decitabin werden bestimmte Targetproteine auf der Zellmembran der Tumorzellen freigelegt, die von den zytotoxischen T-Zellen erkannt werden. Diese Targetproteine setzen den Grundstein für die Immuntherapie. Es ist nun möglich, dem Patienten genetisch modifizierte T-Zellen zu injizieren, die den Tumor angreifen.

Text: esanum /ab

Foto: Triff / Shutterstock.com