Industrie wirbt mit bunten Comicfiguren für überzuckerte Kindergetränke

Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch kritisiert die Werbung mit Comicfiguren für süße Kindergetränke. Hersteller torpedierten damit die Bemühungen von Eltern und Lehrern, Kinder für eine gesunde Ernährung zu begeistern.

Foodwatch fordert Werbeverbot

Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch kritisiert die Werbung mit Comicfiguren für süße Kindergetränke. Die Lebensmittelindustrie nutze die bunten Figuren etwa auf Etiketten, um schon die kleinsten Kinder zu ködern, teilte die Organisation am Mittwoch, dem Welt-Diabetes-Tag, mit. Hersteller torpedierten damit die Bemühungen von Eltern und Lehrern, Kinder für eine gesunde Ernährung zu begeistern.

Die Kinder-Werbung für überzuckerte Produkte müsse beendet werden, forderte Foodwatch. Bundesernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) und die Getränkeindustrie müssten handeln. Nach einer Foodwatch-Untersuchung enthalten mehrere Getränke mit Kinder-Werbung mehr als acht Prozent Zucker. In einem Produkt seien fast sieben Zuckerwürfel in einem 200-Milliliter-Trinkpäckchen, hieß es.

Ein hoher Konsum gezuckerter Getränke wird mit der Entwicklung von Typ-2-Diabetes und anderen chronischen Krankheiten in Verbindung gebracht. Laut Robert Koch-Institut (RKI) trinken gerade Kinder aus sozial und wirtschaftlich schwachen Familien häufiger solche Getränke. Sie nehmen damit viel Energie auf, ohne dadurch satt zu werden - das kann zu Übergewicht beitragen.

Übergewicht und Fettleibigkeit bei Kindern und Jugendlichkeiten haben nach RKI-Daten seit Mitte der 1970er Jahren weltweit zugenommen. In Deutschland stagnieren die Zahlen inzwischen auf hohem Niveau. Bei den 3- bis 17-Jährigen gelten demnach 15,4 Prozent als übergewichtig oder adipös.