Kardio-MRT beim Intensivpatienten

Standard in der Bildgebung des Herzens ist nach wie vor die Echokardiographie. Allerdings gibt es Fälle im intensivmedizinischen Bereich, die sich dadurch nicht oder nur unzureichend abbilden lassen. Zur Diagnose von Kardiomypopathien oder Myokarditiden ist daher das Kardio-MRT das Mittel der Wahl.

Mit der richtigen Indikation zum klaren Bild

Standard in der Bildgebung des Herzens ist nach wie vor die Echokardiographie. Allerdings gibt es Fälle im intensivmedizinischen Bereich, die sich dadurch nicht oder nur unzureichend abbilden lassen. Zur Diagnose von Kardiomypopathien oder Myokarditiden ist daher das Kardio-MRT das Mittel der Wahl.

Beim schwerkranken Intensivpatienten, bei dem es oft keine Zeit für langwierige Diagnostikmethoden gibt, ist mit der richtigen Fragestellung dennoch das Kardio-MRT für eine klare und vergleichsweise schnelle Bildgebung anwendbar. Da es sich beim MRT nicht um eine Übrsichtsaufnahme handelt, sondern um ein gezieltes Schnittbild, müssen ÄrztInnen aber bereits vorab sehr klar definieren, was sie nachher im Bild zu finden hoffen.

So erleiden Frauen sehr häufig einen stillen Herzinfarkt, der in der Regel unauffällig bleibt und doch Schäden am Myokard zurücklässt. Bei erhaltener Herzfunktion sind solche Schäden in der herkömmlichen Bildgebung nicht darzustellen. Unter Kontrastmittelgabe im MRT finden sich jedoch selbst kleine Vernarbungen des Myokards.

Darüber hinaus benötigt nicht jeder Patient Kontrastmittel im Kardio-MRT. Kontrastmittelfrei lassen sich beispielsweise sehr gut Ödeme im Verlauf sowie akute, reversible Schädigungen klar darstellen. Der Verzicht auf ein Kontrastmittel bringt zusätzliche Vorteile, wie z. B. eine schnellere Bildaufnahme. Um einen linken Ventrikel in seiner Funktion abzubilden, braucht es heute meist nur 10 Sekunden. Die Myokarditis ist ohne Kontrast anhand der Ödeme binnen 10 Minuten, mit Kontrast in 30 Minuten darstellbar. Im Allgemeinen gilt jedoch für das Kardio-MRT: "Wenn Sie wissen, wonach Sie suchen, lässt sich die Zeit im MRT für die PatientInnen minimieren."

Doch bei allen Vorteilen der Methode, gerade im Bereich der mit herkömmlichen Bildgebungsverfahren nicht oder nur sehr schlecht dazustellenden Herzerkrankungen, gibt es selbstverständlich auch Nachteile. So sind das MRT und Metalle jeglicher Art nicht zusammen zu verwenden. Auch können schwerkranke HerzpatientInnen in der Enge der Untersuchungsröhre in Stress geraten, was das Herz zusätzlich belasten könnte. Daher empfiehlt es sich, ein Protokoll zu trainieren, mit dessen Hilfe solche PatientInnen dann innerhalb kürzester Zeit (etwa 30 Sekunden) aus dem MRT geholt werden können. Kein größeres Problem besteht indes bei PatientInnen mit Klappenersatz und Schrittmachern, wenn zuvor eine klare Indikation für den Einsatz des Kardio-MRTs gestellt wurde.

Das MRT könnte sogar zukünftig eine größer werdende Rolle im intensivmedizinischen und notfallmedizinischen Umfeld spielen, denn derzeit befindet sich eine "tragbare" Version eines MRTs erst einmal nur für Kopfaufnahmen in der Entwicklung, welches mit seinen 125 kg Gewicht dennoch mobiler einsetzbar wäre als heutige MRT-Geräte.

Fazit

Das Kardio-MRT ist auch beim schwerkranken Herzpatienten einsetzbar,

Wichtig ist dabei, dass eine sehr enge und konkrete Indikationsstellung erfolgt, um die Zeit der Bildaufnahme für die PatientInnen so kurz und so stressfrei wie möglich zu halten.

Quelle: 51. Gemeinsame Jahrestagung DGIIN/ÖGIAIN; Session "Moderne Bildgebung auf der Intensivstation", MRT bei Intensivpatienten: Chancen und Risiken (J. Schulz-Menger, Berlin)