Kettenrauchen verändert das Sehvermögen

Mehr als 20 Zigaretten am Tag können die Sehkraft deutlich beschädigen. Zu diesem Ergebnis kam die Studie eines amerikanischen Forschungsteams.

Veränderte Farbwahrnehmung bei langjährigen RaucherInnen

Mehr als 20 Zigaretten am Tag können die Sehkraft deutlich beschädigen. Zu diesem Ergebnis kam die Studie eines amerikanischen Forschungsteams.

In den Untersuchungen wurden zwei Gruppen gegenübergestellt: Bei 71 StudienteilnehmerInnen handelte es sich um gesunde ProbandInnen, die weniger als 15 Zigaretten am Tag rauchen. Diesen gegenüber standen 63 KettenraucherInnen mit diagnostizierter Tabaksucht, die keine Versuche unternahmen, mit dem Rauchen aufzuhören. Alle TeilnehmerInnen befanden sich im Alter zwischen 25 und 45 Jahren und hatten nach standardisierten Sehschärfe-Messungen normale oder durch Hilfsmittel korrigierte normale Sehschärfe.

Die ForscherInnen beobachteten, wie die StudienteilnehmerInnen Kontrastwerte und Farben voneinander abgrenzten. Dabei saßen die ProbandInnen mit einem Abstand von ungefähr 1,5 Metern vor dem Monitor einer 48 Zentimeter langen Kathodenstrahlröhre die visuelle Reize anzeigte, während die WissenschaftlerInnen beide Augen simultan überwachten.

Höhere Schwierigkeit, Farben und Kontraste voneinander abzugrenzen

Bei der Auswertung stellte das Team bei den RaucherInnen signifikante Veränderungen in der Farbwahrnehmung rot-grüner und blau-gelber Farbschemata fest. Diese Erkenntnis brachte die ForscherInnen zu der Erkenntnis, dass der Konsum neurotoxischer Substanzen zum Sehverlust führen kann. Ebenso erkannte das Team, dass KettenraucherInnen im Vergleich zu NichtraucherInnen mehr Schwierigkeiten hatten, Kontraste und Farben voneinander abzugrenzen.

"Es ist lange bekannt, dass Zigarettenrauch aus einer Vielzahl von Schadstoffen besteht und mit einer Verringerung der Gehirnschichten in Zusammenhang steht. Das beinhaltet auch Läsionen im Frontallappen und verringerte Aktivität in dem Teil des Gehirns, das Gesehenes weiterverarbeitet", merkt Mitautor Steven Silverstein an. "Schon frühere Studien haben erwiesen, dass langzeitiges Rauchen das Risiko für Altersabhängige Makuladegeneration verdoppeln und als Faktor für vergilbte Linsen und Entzündungen eine Rolle spielen kann. Unsere Ergebnisse stellen einen weiteren Beweis für die Vielzahl visueller Beeinträchtigungen durch langjährige Tabaksucht dar."

Studie liefert keine physiologische Erklärung

Die Untersuchungen lieferten allerdings keine physiologische Erklärung für die Ergebnisse. Silverstein betont allerdings, Nikotin und Rauchen würden den Blutgefäßen und Neuronen in der Retina schaden, da die Schadstoffe allgemein dem vaskulären System zusetzen.

Die Ergebnisse würden es zudem nahelegen, Untersuchungen nach Beeinträchtigungen der visuellen Verarbeitung auch bei anderen Gruppen durchzuführen. So sollte beispielsweise bei PatientInnen mit Schizophrenie auch deren Rauchverhalten berücksichtigt werden.

Referenzen:

1Thiago P. Fernandes, Steven M. Silverstein, Natalia L. Almeida, Natanael A. Santos. Visual impairments in tobacco use disorderPsychiatry Research, 2019; 271: 60 DOI: 10.1016/j.psychres.2018.11.024