Kommission gegen Pflegenotstand und Ärztemangel

Fachkräfte fehlen, Kliniken schließen, Praxen bleiben jahrelang unbesetzt: Damit beschäftigt sich jetzt ein neues Gremium des Landtags. Wie kann die medizinische Versorgung in Niedersachsen in den kommenden Jahren gesichert werden?

Fachkräfte fehlen, Kliniken schließen, Praxen bleiben jahrelang unbesetzt: Damit beschäftigt sich jetzt ein neues Gremium des Landtags. Wie kann die medizinische Versorgung in Niedersachsen in den kommenden Jahren gesichert werden?

Ärzte fehlen, Pfleger fehlen - vor allem auf dem Land in Niedersachsen ist der Weg zum nächsten Mediziner oft weit. Der Landtag in Hannover will am Donnerstag eine Enquete-Kommission einsetzen, in der Politiker und Experten in den nächsten Monaten Vorschläge zur Sicherstellung der medizinischen Versorgung zwischen Harz und Nordsee entwickeln. Die beiden Regierungsfraktionen SPD und CDU haben diese Kommission vorgeschlagen.

Der Pflegenotstand ist das wohl drängendste Problem, bis zum Jahr 2030 fehlen nach einer Prognose des Sozialministeriums allein in der Altenpflege zwischen 21.000 und 52.000 Mitarbeiter.

Auch bei Landärzten gibt es Mangel. Zuletzt waren 365 Hausarztstellen in Niedersachsen nicht besetzt, in den kommenden Jahren könnten nach Prognosen Hunderte hinzukommen. Niedersachsen setzt bisher auf freiwillige Anreize wie finanzielle Stipendien für Studenten, die sich verpflichten, nach ihrem Abschluss für eine Zeit als Arzt in der Provinz zu arbeiten. Außerdem gibt es Programme zur finanziellen Förderung von Praxisgründern auf dem Land.

Die rot-schwarze Landesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag außerdem vereinbart, die Anzahl der Medizinstudienplätze um bis zu 200 zu erhöhen. Auch Ärzte aus dem Ausland werden immer öfter eingesetzt, bis Anfang Oktober wurden in diesem Jahr bereits 508 Approbationen und 883 Berufserlaubnisse an Mediziner aus Nicht-EU-Ländern erteilt.

In vielen Krankenhäusern in Niedersachsen gibt es zudem einen Investitionsstau, die Zahl der Kliniken sank durch Zusammenlegungen und Insolvenzen in den vergangenen Jahren auf 174 (Juni 2018).