Kommunale Kliniken fordern Nullrunde für 2022

In der dritten Verhandlungsrunde um einen neuen Tarifvertrag für Ärztinnen und Ärzte in kommunalen Kliniken haben die Arbeitgeber erstmals ein Angebot vorgelegt: Es sieht eine Nullrunde für die Gehälter 2022 vor.

Marburger Bund kritisiert auch Regelungen zur Arbeitszeit

 In der dritten Verhandlungsrunde um einen neuen Tarifvertrag für die rund 55.000 Ärztinnen und Ärzte in kommunalen Krankenhäusern haben die Arbeitgeber erstmals ein Angebot vorgelegt: Es sieht eine Nullrunde für die Gehälter im nächsten Jahr sowie zwei lineare Gehaltssteigerungen von je 1,65 Prozent zu Beginn 2023 und 2024 vor.

Da der alte Tarifvertrag zum 30. September gekündigt worden ist, bedeutet das Angebot der Arbeitgeber eine 15monatige Nullrunde für die betroffenen Ärzt:innen. Dazu Dr. Andreas Botzlar, zweiter Vorsitzender des Marburger Bundes: "Wer Ärztinnen und Ärzten nicht mehr anzubieten weiß als das Schleifen bereits vereinbarter Regelungen zum Arbeits- und Gesundheitsschutz in Kombination mit einer 15monatigen Nullrunde bei den Gehältern, handelt absolut verantwortungslos."

Auch Angebote der Arbeitgeber zur Arbeitszeitregelung wertet der Marburger Bund als Rückschritt. Nach geltendem Recht ist die gesamte Anwesenheitszeit von Ärzt:innen am Arbeitsplatz als Arbeitszeit zu werten, und der Arbeitgeber  muss beweisen, welche Tätigkeit während der Anwesenheit der Ärztin oder des Arztes keine Dienstaufgabe waren. Diese Begründungspflicht soll nach dem Willen der VKA wieder auf einzelne Ärzt:innen  übertragen werden. Nur die dienstplanmäßige Anwesenheit soll als Arbeitszeit gelten. Außerplanmäßige Arbeitszeiten, wie sie derzeit in der Corona-Krise an der Tagesordnung seien, würden damit unter den Tisch fallen.