Kontroverse um Trisomie-Bluttests als Kassenleistung

Ein Bündnis aus Medizinerinnen und Medizinern, Hebammen, Behindertenverbänden und kirchlichen Organisationen will die geplante Kassenzulassung von vorgeburtlichen Bluttests auf Trisomien in ihrer jetzigen Form stoppen.

Sorge, dass NIPT einer "Reihenuntersuchung" gleichkommt

Ein Bündnis aus MedizinerInnen, Hebammen, Behindertenverbänden und kirchlichen Organisationen will die geplante Kassenzulassung von vorgeburtlichen Bluttests auf Trisomien in ihrer jetzigen Form stoppen. Es stehe zu befürchten, dass die Untersuchung unter den angepeilten Rahmenbedingungen "so häufig angewandt wird, dass dies faktisch einer Reihenuntersuchung gleichkommt", heißt es in einem offenen Brief, den das Bündnis veröffentlichte. Die UnterzeichnerInnen, darunter der Berufsverband niedergelassener Pränatalmediziner, fordern darin den Bundestag auf, erneut zu dem Thema zu beraten.

Der NIPT (Nicht-invasiver Pränataltest) steht kurz vor der Zulassung als Kassenleistung. Bislang muss er meist von den Eltern selbst bezahlt werden. Bei dem Test wird eine Blutprobe der werdenden Mutter auf bestimmte Erbgutfehler des Fötus untersucht: etwa auf eine Trisomie 21, bei der das Chromosom 21 dreifach vorhanden ist und die mit unterschiedlich ausgeprägten körperlichen und geistigen Auffälligkeiten einhergeht. Der Bundestag habe sich in einer früheren Debatte klar gegen eine Reihenuntersuchung ausgesprochen, heißt es in dem Offenen Brief. Diese Anforderung sei aber im Zulassungsverfahren nicht ausreichend berücksichtigt worden.

Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA), ein Gremium, das ÄrztInnen, Krankenkassen und Kliniken zusammenbringt, hat bereits 2019 grundsätzlich entschieden, dass der NIPT Kassenleistung werden soll. Noch stehen jedoch Abstimmungsschritte aus. Mit der finalen Zulassung wird nicht vor Sommer gerechnet.