Künstliche Bauchspeicheldrüse bald startklar

Prof. Dr. Olga Kordonouri, Chefärztin am Diabeteszentrum für Kinder und Jugendliche am Kinderkrankenhaus Auf der Bult, Hannover, im esanum-Interview. Der Goldstandard bei der Behandlung von Diabetes Typ 1 ist seit langem die mehrmalige tägliche Insulingabe mittels Injektion oder mithilfe einer Insulin-Pumpe.

Prof. Dr. Olga Kordonouri, Chefärztin am Diabeteszentrum für Kinder und Jugendliche am Kinderkrankenhaus Auf der Bult, Hannover, im esanum-Interview.

Der Goldstandard bei der Behandlung von Diabetes Typ 1 ist seit langem die mehrmalige tägliche Insulingabe mittels Injektion oder mithilfe einer Insulin-Pumpe. Die Berechnung des jeweiligen Insulin-Bedarfs und das rechtzeitige Erkennen von zu hohen oder zu niedrigen Blutzuckerwerten kann nur über eine regelmäßige Kontrolle funktionieren – im Alltag aufwändig und störend.

Ein Traum der Wissenschaftler ist es daher, diese Prozesse zu automatisieren. Seit Jahren wird daher weltweit an einer Maschine geforscht, die die Regulation des Blutzuckers übernimmt. Diesem Traum ist man heute ein ganzes Stück näher gekommen.

Eine sogenannte künstliche Bauchspeicheldrüse besteht aus der Insulinpumpe, dem Sensor zu kontinuierlichen Glukosemessung im Unterhautfettgewebe, dem Blutzuckermessgerät zur Kalibrierung des Sensors sowie dem Computerprogramm, das die automatische Steuerung der Insulinpumpe übernimmt. Alle Geräte kommunizieren über Funkwellen miteinander. Es entsteht ein geschlossenes System, ein Closed-Loop-System. Prof. Olgar Kordonouri arbeitet in einem internationalen Team, dem “Diabetes wireless artificial pancreas consortium” (DREAM-Konsortium), daran, dass ein solches System auch routinemäßig bei den Patienten zu Hause eingesetzt werden kann. In den nächsten Jahren ist damit zu rechen, dass eine künstliche Bauchspeicheldrüse für die Routinebehandlung von Diabetes zur Verfügung steht, hofft Prof. Kordonouri.