Lange Wartezeiten trotz mehr psychotherapeutische Praxen

Die Zahl der Psychotherapeutinnen und -therapeuten in Deutschland ist in den vergangenen Jahren zwar deutlich angestiegen, die Versorgung ist dadurch aber nicht unbedingt besser geworden.

Immer mehr psychologische Psychotherapeuten reduzieren ihre Arbeitszeit

Die Zahl der PsychotherapeutInnen in Deutschland ist in den vergangenen Jahren zwar deutlich angestiegen, die Versorgung ist dadurch nach Einschätzung der Barmer Krankenkasse aber nicht unbedingt besser geworden.

Zu diesem Schluss kommt die Kasse in ihrem "Arztreport 2020", der am 05.03 in Berlin vorgestellt wird. Demnach stieg die Zahl der psychologischen PsychotherapeutInnen zwischen 2009 und 2018 von 13.700 auf 21.000. Die Zahlen basieren auf Abrechnungsdaten der Kasse. Psychologische PsychotherapeutInnen sind häufig in der eigenen Praxis tätig. Daneben gibt es noch spezielle KindertherapeutInnen und ärztliche TherapeutInnen in Kliniken.

In der Versorgung komme die steigende Zahl nicht eins zu eins an, da immer mehr psychologische PsychotherapeutInnen ihre Arbeitszeit reduzierten, hieß es von der Barmer. Während 2013 noch 89 Prozent in Vollzeit gearbeitet hätten, seien es 2018 nur noch 73 Prozent gewesen. Auch die regionale Verteilung ist nach Angaben der Kasse sehr unterschiedlich: In dünn besiedelten Gebieten kämen 21 TherapeutInnen auf 100.000 Menschen, in dicht besiedelten Regionen seien es dreimal so viele. Die Wartezeiten für einen Therapieplatz bezeichnet die Barmer als immer noch sehr lang. "Die Therapeuten sollten verstärkt Gruppentherapien anbieten, wenn es medizinisch sinnvoll ist", sagte der Barmer-Vorstandsvorsitzende Christoph Straub. Solche Therapien werden nach den Ergebnissen des Arztreports bisher nur sehr selten angeboten.