Lauterbach: Reformen auch für die ambulante Medizin

Weitreichende Reformen für die ambulante Versorgung und für die Verzahnung zwischen vertragsärztlicher Versorgung und zukünftigen Level 1i-Kliniken hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach beim SpiFa-Fachärztetag angekündigt.

Ambulante Medizin muss neu organisiert werden

Mit der Alterung der Babyboomer, der steigenden Morbiditätsbelastung und "dramatischem" Fachkräftemangel entsteht ein "doppeltes Versorgungsproblem", so Lauterbach vor dem SpiFa-Fachärztetag: "Wir stehen am Vorabend einer Notsituation. Bis 2040 werden uns rund 50.000 Ärzte fehlen." Schon im anstehenden ersten Versorgungsgesetz sollen daher erste Ansätze gefunden werden, die Zahl der Medizinstudienplätze aufzustocken – auch gegen den Widerstand der Länder, kündigte Lauterbach an.

Das geplante Versorgungsgesetz werde deutlich umfangreicher als zunächst absehbar gewesen sei. Die wichtigsten Elemente:

Den Zustand der Gesundheitsversorgung beurteilt Lauterbach als kritisch: Durch Vernachlässigung der Prävention, Ineffektivität und Ineffizienz sei das System eines der teuersten, zugleich aber auch qualitativ im internationalen Vergleich zurückgefallen. Beim Zuwachs an Lebenserwartung liege Deutschland inzwischen am untersten Ende in Europa. Trotz Subventionen von weit mehr als 20 Milliarden Euro arbeiteten viele Krankenhäuser – auch aufgrund niedriger Auslastung – mit Defiziten. Nach monatelangem Ringen mit den Bundesländern soll nun in wenigen Tagen ein Referentenentwurf zur Reform von Strukturen und Vergütungen für die stationäre Versorgung vorgelegt werden.

In seiner Eröffnungsrede hatte SpiFa-Chef Heinrich auf den sich verschärfenden Ärztemangel hingewiesen. Es müsse gelingen, die Rahmenbedingungen für die Berufsausübung so zu gestalten, dass ältere Ärzte möglichst lange in ihrem Beruf produktiv bleiben. Heinrich: "Wir wollen gerne bis 70 arbeiten!"