Digitale Mammographie zur Prognose von Herzerkrankungen

Die Mammographie könnte dabei helfen, Herzerkrankungen bei Frauen vorherzusagen, indem sie das Kalzium in den Arterien ausfindig macht. Davon könnten besonders junge Frauen mit einer Herzerkrankung

Die Mammographie könnte dabei helfen, Herzerkrankungen bei Frauen vorherzusagen, indem sie das Kalzium in den Arterien ausfindig macht.

Davon könnten besonders junge Frauen mit einer Herzerkrankung profitieren, indem man sie frühzeitig behandeln kann. Die Ergebnisse wurden auf der 65. Versammlung des American College of Cardiology vorgestellt und werden in dem Journal JACC: Cardiovascular Imaging publiziert.

Die koronare Herzerkrankung ist für 22,4% der Todesfälle von Frauen in den USA verantwortlich, Tumorerkrankungen, besonders der Brustkrebs, ist für 21,5% der Todesfälle von Frauen verantwortlich. Nach Angaben des Centers for Disease Control and Prevention, sind diese zwei Erkrankungen die häufigsten Ursachen für den Tod von Frauen in den USA.

Pro Jahr werden in den Vereinigten Staaten circa 37 Millionen Mammographien durchgeführt. Die Amerikanische Tumorgesellschaft empfiehlt eine jährliche Mammographie für Frauen, die zwischen 40-54 Jahre alt sind oder ein hohes Risiko für einen Brustkrebs haben und eine Mammographie alle zwei Jahre für Frauen über 54 Jahre.

Die digitale Mammographie, wie sie bei 96% der Mammographien in den USA zum Einsatz kommt, kann Kalzifizierungen detektieren. Diese Information kann dabei helfen, zu sehen, wie viel Kalzium sich in den Koronarien aufbaut.

Die koronare Arterienverkalkung ist ein frühes Zeichen der koronaren Herzkrankheit (KHK) und die bisherige Forschung konnte eine Assoziation zwischen der koronaren Arterienverkalkung und der Verkalkung von den Brustarterien, der KHK, dem Herzinfarkt, dem Schlaganfall und anderen Herzgefäßerkrankungen finden.

Die Verkalkung der Brustarterien korreliert mit der koronaren Arterienverkalkung

Bisherige Untersuchungen weisen darauf hin, dass die Verkalkung der Brustarterien ein genau so guter oder sogar stärkerer Indikator für eine zukünftige KHK sein kann wie hohes Cholesterin, hoher Blutdruck und Diabetes.

Dr. Harvey Hecht, Professor an der Icahn School of Medicine at Mount Sinai, und seine Kollegen verglichen die Daten von 292 Frauen, die eine Mammographie und ein CT-Scan der Brust ohne Kontrastmittel  erhielten hatten. Keine der Patientinnen hatte bisher eine KHK diagnostiziert bekommen. Die Verkalkung der Brust- und Herzarterien wurden auf einer Skala von 0-12 eingeordnet, wobei 12 das höchste Ausmaß widerspiegelt.

Die Ergebnisse zeigten, dass 124 Frauen, was 42,5% der Teilnehmerinnen entspricht, Zeichen einer Brustarterienverkalkung in sich trugen. 70% von diesen Frauen hatten zusätzlich eine koronare Gefäßverkalkung, während 63% der Frauen, dessen CT Scan eine koronare Verkalkung zeigte, auch eine Verkalkung der Brustarterien vorwiesen.

Die Hälfte der unter 60 Jahre alten Frauen hatten sowohl eine koronare als auch eine Brustarterien Verkalkung. Bei jüngeren Frauen, die eine Brustarterienkalzifizierung vorwiesen, hatten auch 83% eine Kalzifizierung der Koronarien.

Die Kalzifizierung der Brustarterien zeigte sich gehäuft bei älteren Frauen mit einer arteriellen Hypertonie und einer chronischen Niereninsuffizienz. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass eine koronare Kalzifizierung dreimal so häufig bei Patientinnen mit Brustarterienverkalkung vorkommt im Vergleich zu Patientinnen mit unauffälligen Arterien.

Wenn man den Framingham Risikoscore und die Cholesterol Guidelines von 2013 als Risikoberechnung anwendet, kommen ähnliche Outcomes heraus, jedoch zeigte das neue Verfahren einen Vorteil, wenn man sich asymptomatische Frauen mit einer KHK ansieht.

Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass die subklinische Atherosklerose das Risiko für eine KHK effektiver voraussagen kann als andere Risikofaktoren.

Forderung nach Meldung über Kalzifizierungsausmaß neben Hinweisen auf Brustkrebs

Die Mammographie als Screeningmethode für die KHK zu verwenden, hätte den Vorteil, dass man keine weitere Untersuchung benötigt und somit keine weiteren Kosten oder Interventionen veranlasst. Die Autoren der Studie sagen, dass es durch das Screening für Ärzte und Patientinnen möglich sei, präventive Maßnahmen einzuleiten, wie eine Statintherapie zu beginnen.

Dr. Hecht sagt dazu: “Viele Frauen, gerade jüngere Frauen, wissen nicht über den Zustand ihrer Arterien bescheid. Wenn im Mammogram eine Kalzifizierung der Brustarterien gefunden wird, kann dass ein Warnzeichen sein. In so einem Fall ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Patientin auch Plaques an ihren Koronarien hat.”

Die Forscher machen darauf aufmerksam, dass die Atherosklerose der Brustarterien etwas anderes ist, als die der Koronarien, und dass man noch nicht wisse, wie diese beiden Zustände miteinander verbunden sind.  Das Team betont die Relevanz von weiteren Studien, um die Ergebnisse ihrer Untersuchung zu validieren. Derzeit findet in den Niederlanden eine Studie zu diesem Thema mit 39.000 Teilnehmerinnen statt.

Hecht wünscht sich, dass Kliniker in Zukunft routinemäßig das Vorkommen und das Ausmaß der Brustarterienverkalkung dokumentieren.

Text: esanum /ab

Foto: CristinaMuraca / Shutterstock.com