Marode MHH soll Neubau für rund eine Milliarde bekommen

Die Medizinische Hochschule Hannover ist für das Land Niedersachsen Aushängeschild und Sorgenkind zugleich. Das bisherige Planungschaos bei Bauvorhaben will die Wissenschaftsministerin jetzt beenden. Die Opposition vermisst aber ein Konzept.

Gutachten zum Neubau der MHH vorgestellt

Die Medizinische Hochschule Hannover ist für das Land Niedersachsen Aushängeschild und Sorgenkind zugleich. Das bisherige Planungschaos bei Bauvorhaben will die Wissenschaftsministerin jetzt beenden. Die Opposition vermisst aber ein Konzept.

Nach jahrelangem Sanierungsstau soll die baulich marode Medizinische Hochschule Hannover für geschätzte eine Milliarde Euro einen Neubau bekommen. Niedersachsens Wissenschaftsministerin Gabriele Heinen-Kljajić (Grüne) will am Freitag ein Gutachten zur Umsetzung des sogenannten Masterplans MHH vorstellen. Ein externes Unternehmen hat berechnet, welchen Bedarf es an Flächen und Gebäuden gibt und welche Neubau-Varianten möglich sind. In der Vergangenheit war die MHH wegen Misswirtschaft und Planungschaos bei Bauvorhaben mehrmals in die Schlagzeilen geraten.

Auch Universitätsmedizin Göttingen soll saniert werden

Die Landesregierung will auch die Universitätsmedizin Göttingen sanieren. Insgesamt sollen rund 2,1 Milliarden Euro in die Hochschulmedizin an beiden niedersächsischen Standorten fließen, ein Sondervermögen von 600 Millionen Euro wurde bereits aufgelegt.

Der CDU-Landtagsabgeordnete Stephan Siemer kritisierte das Vorgehen von Heinen-Kljajić. "Die Ministerin will offenbar im Alleingang noch vor der Landtagswahl Fakten schaffen und bestimmen, wie die Zukunft der MHH aussehen soll", sagte Siemer. Ungeklärt seien entscheidende Fragen, um weitere teure Fehlplanungen bei Bauvorhaben in der Universitätsmedizin zu verhindern. So müsse vorab festgelegt werden, wer die Verantwortung trägt und wer die Koordination übernimmt.

Die großen Pannen bei den Bauvorhaben in der Vergangenheit hatte die Wissenschaftsministerin mit dem Kompetenzwirrwarr zwischen der MHH, dem Finanz- und Wissenschaftsministerium sowie dem staatlichen Baumanagement erklärt. Unter anderem verschlang ein neues Laborgebäude bislang 32,7 Millionen Euro, steht aber seit zwei Jahren leer, weil die dort eingebaute Stromversorgung sowie die Klimaanlage nicht für die moderne Labortechnik ausreichend sind.

Die MHH ist mit 10.000 Beschäftigten der größte Landesbetrieb. Im vergangenen Jahr wurden in der Uniklinik knapp 64.000 Patienten behandelt.