Mediziner entwickeln Methode zur Kontrolle von Mittelohr-OPs

Ohr-Implantate sind eine schwierige Angelegenheit und erfordern höchste Präzision. Das Dresdner Uniklinikum ist bekannt für seine Entwicklungen auf diesem Gebiet.

Ohr-Implantate sind eine schwierige Angelegenheit und erfordern höchste Präzision. Das Dresdner Uniklinikum ist bekannt für seine Entwicklungen auf diesem Gebiet. Nun gibt es eine weitere Neuigkeit.

Dresdner Mediziner haben eine Methode entwickelt, mit der sie noch während einer Mittelohr-OP den Erfolg ihrer Arbeit kontrollieren können. Nach langjähriger Forschungsarbeit habe das Klinikteam nun die weltweit erste Messmethode entwickelt, bei dem der Arzt schon während der Operation bei noch geöffnetem Trommelfell die Funktion der implantierten Gehörknöchelchen überprüfen könne, teilte das Universitätsklinikum Dresden am Mittwoch mit. Bisher ließ sich der Erfolg einer solchen OP erst nach dem Verschließen des Trommelfells und dem Heilen der Wunde überprüfen.

Die Gehörknöchelchen werden als Hammer, Amboss und Steigbügel bezeichnet und verbinden das Trommelfell mit dem Innenohr. Diese ausgeklügelte Mechanik müssen HNO-Ärzte vor allem dann komplett oder in Teilen ersetzen, wenn starke Mittelohrentzündungen die Knöchelchen zerstört haben. Dafür werden Prothesen verwendet, die in den vergangenen Jahrzehnten immer weiter perfektioniert wurden – auch in Dresden.

“Die wenige Millimeter großen Prothesen werden unter dem Mikroskop in das Mittelohr eingesetzt. Die dazu notwendigen Fähigkeiten muss ein Operateur über Jahre erlernen”, erklärte der Chef der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Thomas Zahnert.

Bei der jetzt entwickelten Methode versetzt der Arzt über einen Magneten das Trommelfell in Schwingungen. Die weitergeleiteten Bewegungen werden am Steigbügel gemessen. Um ein realistisches Bild von dem Höreindruck zu bekommen, den der Patient nach der OP erwarten kann, nutzen die Mediziner auch Musik.

“Der Operateur hat deshalb einen Kopfhörer auf, um selbst zu hören, was der Patient wahrnehmen wird. So ist es möglich, die Position der Prothesen so lange zu verändern, bis sich ein bestmöglicher Höreindruck ergibt”, erklärte Zahnert.