Mehr HautkrebspatientInnen durch Klimawandel?

Er führt zu Überschwemmungen, Dürren, Unwettern - bringt der Klimawandel den Deutschen jetzt auch noch mehr Hautkrebserkrankungen? Die Antwort auf diese Frage fällt unterschiedlich aus.

Antwort fällt unterschiedlich aus

Er führt zu Überschwemmungen, Dürren, Unwettern - bringt der Klimawandel den Deutschen jetzt auch noch mehr Hautkrebserkrankungen? Die Antwort auf diese Frage fällt unterschiedlich aus.

Nach einer Erhebung der KKH Kaufmännischen Krankenkasse ist die Zahl der Hautkrebserkrankungen in den vergangenen zehn Jahren rapide gestiegen. Im Jahr 2017 erhielten nach KKH-Daten 87% mehr Männer und Frauen die Diagnose schwarzer Hautkrebs als 2007. Beim weißen Hautkrebs gab es nach einer KKH-Mitteilung vom Donnerstag einen Anstieg um 145%. Die Kasse mit 1,7 Millionen Versicherten nennt dabei den Klimawandel als einen möglichen Grund für den Trend: Mehr warme Sonnentage bedeuteten mehr warme Tage mit hoher UV-Strahlung.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) sieht keinen direkten Zusammenhang zwischen Temperaturanstieg und Krebshäufigkeit. "Die Intensität des UV-Lichts hängt nicht von der Temperatur ab, sondern zum Beispiel von der Höhe in der man ihm ausgesetzt ist und von der Wolkenbildung", sagt Jochen Sven Utikal, Leiter der Hautkrebseinheit beim DKFZ und bei der Universitätsmedizin Mannheim. Wanderer und Skifahrer hätten deshalb ein besonders hohes Risiko, einen Sonnenbrand und im Verlauf des Lebens Hautkrebs zu bekommen. Weiterer Faktor sei der Wohnort. So sei das Risiko in Neuseeland oder Australien, wo die UV-abweisende Ozonschicht geschädigt ist, besonders hoch.

Auch mit zunehmendem Alter steige die Häufigkeit der Hautkrebsdiagnosen. Krebsförderndes Verhalten führe erst in 30, 40 Jahren zur Erkrankung. "Wenn Menschen in der Kindheit viele Sonnenbrände durchlitten haben, dann ist zu befürchten, dass sie als Erwachsener häufiger an Hautkrebs erkranken." Ob man Hautkrebs bekomme, hänge von zahlreichen Faktoren ab, resümierte der Dermatologe.

Robert-Koch-Institut verknüpft gestiegene Zahlen mit verändertem Freizeitverhalten

Nach Angaben des Robert Koch-Instituts sind 2014 in Deutschland fast 11.000 Männer und 10.300 Frauen an schwarzem Hautkrebs erkrankt. 1.800 Männer und knapp 1.300 Frauen starben daran. Schwarzer Hautkrebs sei eine mögliche Diagnose, wenn Muttermale asymmetrisch, unscharf begrenzt, mehrfarbig, erhaben oder im Durchmesser über fünf Millimeter gewachsen seien, erläuterte Utikal. Der weiße Hautkrebs sei an Schuppen, Rötungen und Knotenbildung zu erkennen.

Das RKI verbindet den Anstieg der Zahlen mit verändertem Freizeitverhalten, etwa mehr Outdoor-Aktivitäten und Sonnenbaden. Nach seinen Daten gab es seit 1999 ebenfalls einen starken Anstieg der Zahlen an schwarzem Hautkrebs, der jedoch etwa nach 2011 abflachte und bis 2014 ganz leicht sank.

Utikals Rezept gegen Hautkrebs: Mittagssonne meiden, Körper bedecken, Hut, Brille und Sonnencreme nutzen. Der Professor mahnt: Auch im Schatten sollte man aufpassen, wo man sitzt, weil zum Beispiel Wasser UV-Strahlen widerspiegelt.

Laut KKH ist die Steigerung der Fälle von weißem Hautkrebs in den ostdeutschen Bundesländern von 2007 bis 2017 besonders hoch. Das könne am veränderten Freizeitverhalten der Ostdeutschen nach der Wende liegen mit mehr Reisen oder Solarienbesuchen, sagte Utikal.