Mehr Hilfesuchende bei niederländischem Sterbehilfe-Zentrum

Ein niederländisches Sterbehilfe-Zentrum hat einen starken Anstieg von hilfesuchenden Patientinnen und Patienten verzeichnet. 2019 hätten 3.122 Menschen um aktive Sterbehilfe gebeten.

Neunzig Prozent der Fälle sind Krebserkrankte im letzten Krankheitsstadium

Ein niederländisches Sterbehilfe-Zentrum hat einen starken Anstieg von hilfesuchenden Patientinnen und Patienten verzeichnet. 2019 hätten 3.122 Menschen um aktive Sterbehilfe gebeten, etwa 22 Prozent mehr als im Jahr zuvor, teilte das "Expertise-Zentrum Euthanasie" in Den Haag mit. Bei rund einem Drittel der Personen sei tatsächlich Sterbehilfe geleistet worden.

"Jeden Wochentag melden sich 13 Menschen, die sagen: 'Hilf mir. Ich kann nicht mehr'", sagte der Leiter des Zentrums, Steven Pleiter. Er erwarte eine weitere Zunahme der Anfragen in diesem Jahr. Das Zentrum war als Lebensendeklinik bekannt geworden und behandelt vor allem sehr komplexe Fälle.

Aktive Sterbehilfe ist in den Niederlanden unter bestimmten Voraussetzungen nicht strafbar. So müssen die Menschen aussichtslos krank sein und unerträglich leiden. Sie müssen mehrfach um Sterbehilfe gebeten haben und eine zweite Ärztin oder einen zweiten Arzt zurate ziehen. 2018 gab es rund 6.585 Fälle von aktiver Sterbehilfe. In über 90 Prozent der Fälle ging es nach Angaben von Behörden um Krebserkrankte im letzten Stadium ihrer Krankheit.

Die Ärztinnen und Ärzte des Zentrums hatten demnach unter anderem bei 96 Demenzkranken auf deren Wunsch Sterbehilfe geleistet, das waren 26 mehr als im Jahr zuvor.