Mehr Krankheitsausfälle bei Arbeitnehmern mit Suchtrisiko

Sucht hat viele Gesichter. Es kann um Alkohol, Zigaretten oder Computerspiele gehen. In jedem Fall verlieren die Betroffenen die Kontrolle darüber. Die Folgen für die Arbeitswelt sind gewaltig.

Studie in NRW belegt doppelten Krankenstand bei Suchtgefährdeten

Sucht hat viele Gesichter. Es kann um Alkohol, Zigaretten oder Computerspiele gehen. In jedem Fall verlieren die Betroffenen die Kontrolle darüber. Die Folgen für die Arbeitswelt sind gewaltig.

Zehntausende Arbeitnehmer in Nordrhein-Westfalen haben laut einer Studie einen riskanten Konsum von Alkohol, Zigaretten oder Computerspielen. Dies habe erhebliche Folgen für die Arbeitswelt, erklärte die Krankenkasse DAK-Gesundheit in Düsseldorf: "Der Krankenstand bei betroffenen Erwerbstätigen ist doppelt so hoch." Auch seien sie häufiger unkonzentriert bei der Arbeit oder kämen zu spät.

Die Daten stammen aus dem aktuellen DAK-Gesundheitsreport Sucht 4.0 in NRW, der am Dienstag in Düsseldorf vorgestellt wurde. Dafür wurden in Nordrhein-Westfalen 1.082 Arbeitnehmer befragt - bundesweit waren es 5.600 - und mit dem Wissen der Krankenkasse etwa aus Krankschreibungen zusammengefasst.

Psychische Leiden führen zu Ausfällen

Demnach fehlen Beschäftigte mit zu hohem Konsum von Alkohol, Zigaretten oder Computerspielen nicht nur wegen ihrer Suchtproblematik. "Vielmehr zeigen sich bei ihnen in allen Diagnosegruppen mehr Fehltage", erklärte die Krankenkasse. Wegen psychischer Leiden fehlten sie mehr als dreimal so häufig als ihre Kollegen ohne auffällige Probleme.

Laut der DAK-Studie sind in Nordrhein-Westfalen fast 70.000 Erwerbstätige alkoholabhängig, fast 1.7 Millionen sind abhängige Raucher, rund 31.000 erfüllen die Kriterien einer Computerspielsucht. Einen riskanten Alkoholkonsum hätten mehr als 1.1 Millionen Arbeitnehmer in NRW, das sei jeder achte Beschäftigte. Riskanter Konsum beginnt bei Männern bei täglich zwei 0,3-Liter-Gläsern Bier, bei Frauen schon bei täglich 0,3 Liter Bier.