Mineralöle in Adventskalendern – Behörde veröffentlicht Liste

Mineralölrückstände in Adventskalendern: Nach heftiger Kritik von Foodwatch hat eine bayerische Behörde die Namen betroffener Hersteller genannt. Eins der Unternehmen wehrt sich jedoch gerichtlich

Mineralölrückstände in Adventskalendern: Nach heftiger Kritik von Foodwatch hat eine bayerische Behörde die Namen betroffener Hersteller genannt. Eins der Unternehmen wehrt sich jedoch gerichtlich gegen die Veröffentlichung.

Das bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) hat die Namen der Hersteller veröffentlicht, in deren Adventskalendern Mineralöl-Rückstände gefunden wurden. Bei einem Test hatte die Behörde in fünf von elf untersuchten Kalendern geringe Mengen sogenannter aromatischer Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH) nachgewiesen. Nach können diese potenziell krebserregende Substanzen enthalten. Das Landesamt betonte auf seiner Internetseite aber nochmals, dass der Verzehr der Schokolade “keinen Anlass zur Besorgnis” gebe.

Derzeit sei es nicht möglich, einen gesundheitlichen Grenzwert für diese Stoffe zu ermitteln. Einen gesetzlichen Grenzwert gibt es nicht. Trotzdem seien MOAH in Lebensmitteln generell “unerwünscht”.

Das “Vorhandensein auch nur von geringen Bestandteilen einer potenziell krebserregenden Substanz stellt durchaus einen wichtigen Aspekt im Rahmen der Kauf- oder Konsumentscheidung eines Verbrauchers dar und unterliegt daher einem besonderen Informationsinteresse”, schrieb das LGL in einem Brief an die Verbraucherorganisation Foodwatch. Diese hatte auf die Veröffentlichung der Namen und Ergebnisse des Tests gedrängt.

Die Organisation kritisierte, dass die Behörden bereits Ende November den Verkauf der Kalender hätten stoppen und die Öffentlichkeit informieren können. Nun – wenige Tage vor Weihnachten – sei der Großteil der Schokolade bereits verzehrt. Laut Foodwach forderten in einer E-Mail-Aktion der Organisation an die bayerische Verbraucherministerin Ulrike Scharf (CSU) mehr als 17 000 Menschen, die Namen der Hersteller öffentlich zu machen.

Die Mineralölbestandteile gehen meist aus den recycelten Kartons auf die Schokolade über. Für die Herstellung wird bedrucktes Altpapier verwendet, und die Druckfarben können Mineralöle enthalten.

Die Adventskalender, in denen MOAH nachgewiesen wurden, stammten von den Herstellern Frankenwald Confiserie Bauer in Ludwigsstadt (Bayern), Feodora in Bremen und Windel in Osnabrück (Niedersachsen). Ein weiteres Unternehmen ist gerichtlich gegen die Veröffentlichung des Namens vorgegangen.

Eine Frankenwald-Sprecherin sagte am Donnerstag, man habe eine schriftliche Erklärung des Karton-Zulieferers über die Unbedenklichkeit gehabt. Nun werde intern über die Konsequenzen beraten. Ein Sprecher von Windel sagte, man habe der Veröffentlichung des Herstellernamens sofort zugestimmt. “Wie wollen offen damit umgehen, betonen aber wie das LGL, dass der Verzehr der Schokolade unbedenklich ist”, sagte der Sprecher. Feodora wollte sich zunächst nicht äußern.

Das LGL hat die Gutachten an die Kreisverwaltungsbehörden übermittelt. Diese sollen die Hersteller nun auffordern, die Quelle der Verunreinigungen zu finden, um die Rückstände zu minimieren bzw. zu beseitigen.

Text: dpa /fw

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