Multitasking: Forscher entdecken zugrunde liegenden Mechanismus

Multitasking ist der heilige Gral aller guten Arbeiter. Aktuelle Forschung, die in dem Journal Current Biology veröffentlicht wurde, zeigt, wie wir alle diese Leistung effizienter bringen könnten.

Reaktivierung des ursprünglichen Gedächtnisses ermöglicht Multitasking

Multitasking ist der heilige Gral aller guten Arbeiter. Eine aktuelle Untersuchung, die im Journal Current Biology veröffentlicht wurde, zeigt, wie wir alle diese Leistung effizienter bringen könnten.

Auch wenn Multitasking eine sehr begehrte Fähigkeit ist, sind viele nicht in der Lage, mehrere Aufgaben gleichzeitig zu erledigen. Stattdessen wechseln wir zwischen Aufgaben hin und her und müssen unsere Konzentration immer wieder neu fokussieren. Dieser wechselnde Fokus führt zu einer Verringerung der Produktivität um 40 Prozent. Es wurde gezeigt, dass wenn das menschliche Gehirn eine Aufgabe lernt und schnell darauffolgend eine nächste, beide Erinnerungen konkurrieren und keine Aufgabe effizient gelernt wird, was als Interferenz bezeichnet wird.

Kürzlich wurde eine Studie entwickelt, um einen potenziellen Weg zur Vermeidung dieser Interferenz zu erforschen und so zwei Erinnerungen zuzulassen, ohne dass diese konkurrieren. Die Forschungsarbeit wurde von der Studentin Jasmine Herszage und Dr. Nitzan Censor der Tel Aviv Universitätsschule für Psychologische Wissenschaften und der Sagol Schule für Neurowissenschaften in Israel durchgeführt. Die Forscher untersuchten eine Methode, die unter dem Namen "Reaktivierung erlernter Erinnerungen" bekannt ist. "Unsere Forschung zeigt, dass die kurze Reaktivierung einer einzelnen, erlernten Erinnerung unter den richtigen Bedingungen zur Langzeitprävention von Interferenzen führt", sagte Dr. Nitzan Censor.

Keine Interferenzen beim Erlernen motorischer Fähigkeiten

In dem Experiment wurde den Teilnehmern beigebracht, eine Sequenz von Fingerbewegungen mit einer Hand zu machen. Sie mussten eine bestimmte Zeichenabfolge von Ziffern tippen, die in kürzester Zeit auf einem Computerbildschirm erschienen. Sobald diese Aufgabe erlernt worden war, wurde die Erinnerung an einem anderen Tag reaktiviert. Dann wurden die Testpersonen gebeten, denselben Vorgang durchzuführen, jedoch mit der anderen Hand. In diesem Fall konnten die Teilnehmer die beiden Aufgaben ohne Einschränkung und Verwirrung durchführen. Durch die Reaktivierung des ursprünglichen Gedächtnisses konnten also zwei verschiedene Aufgaben ohne Störungen durchgeführt werden. Beeindruckend war die Vermeidung von Interferenzen bis zu einem Monat nach Erlernen der erste Aufgabe.

Dr. Censor erklärt: "Die zweite Aufgabe ist ein Modell eines konkurrierenden Gedächtnisses, da die gleiche Sequenz mit der neuen, ungeübten Hand durchgeführt wird." Dieses Modell wurde bisher bei Tierversuchen untersucht. Er fährt fort: "Die bisherige Forschung an Mäusen zeigt, dass eine Reaktivierung der Erinnerung an Angst ein mehrstündiges Zeitfenster öffnet, in dem das Gehirn anfällig für Modifikationen ist."

Der Mechanismus ist faszinierend und hat eine Reihe von Auswirkungen auf das echte Leben. Es könnte auch klinische Implikationen haben, die möglicherweise für Menschen, die sich nach Hirnverletzungen einer Rehabilitation unterziehen, nützlich sind. Die aktuelle Studie wirft noch viele weitere Fragen auf, sodass Herszage und ihr Team dabei sind, weitere Tests durchzuführen. Sie planen eine präzisere Untersuchung der zugrundeliegenden Gehirnschaltungen, die diese Interaktion ermöglichen. Welche Gehirnregionen sind beteiligt? Gilt der Effekt für andere Fähigkeiten außer motorische? Da die Mechanismen der Reaktivierung erlernter Erinnerungen kontinuierlich aufgedeckt werden, könnte die Gesellschaft im Großen und Ganzen von einer neuen Multitasking-Effizienz profitieren.