Mutmaßlich falsche Ärztin nach vier Todesfällen verhaftet

Wegen mehrerer Todesfälle in einem Krankenhaus ist gegen eine mutmaßlich falsche Ärztin in Nordhessen Haftbefehl erlassen worden.

Fehler bei der Behandlung und falsche Medikamente

Wegen mehrerer Todesfälle in einem Krankenhaus ist gegen eine mutmaßlich falsche Ärztin in Nordhessen Haftbefehl erlassen worden.

"Durch fehlerhafte Anästhesien soll sie in vier Fällen den Tod der PatientInnen verursacht haben; in acht weiteren Fällen sollen Gesundheitsschäden eingetreten sein", sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Kassel am Freitag. Die Frau war von 2015 bis 2018 als Assistenzärztin in einer Klinik in Fritzlar (Schwalm-Eder-Kreis) tätig, laut ErmittlerInnen ohne ärztliche Zulassung. Zuvor hatten Medien darüber berichtet.

Die Frau soll Fehler bei der Behandlung gemacht und PatientInnen falsche Medikamente verabreicht haben. Zunächst war gegen die 48-Jährige nur ermittelt worden, weil sie sich mit gefälschten Unterlagen in der Klinik beworben haben soll. Doch bei einer Durchsuchung im Januar stießen die Behörden auf weitere Beweise. Staatsanwaltschaft und Polizei ermitteln nun unter anderem wegen des Verdachts des Totschlags, gefährlicher Körperverletzung, Urkundenfälschung, Betruges und des Missbrauchs von Titeln.

Am 29.10. kam die Frau in Untersuchungshaft. Gleichzeitig gab es Durchsuchungen in verschiedenen Bundesländern: Neben der Klinik in Hessen wurden die Privaträume der Frau durchsucht, die zuletzt in Kiel wohnte. Außerdem wurden Arbeitsplätze von zwei Medizinern im Schwalm-Eder-Kreis und im Landkreis Uckermark durchsucht. Es werde geprüft, ob die damals in der Klinik tätigen ÄrztInnen ihre Aufsichtspflicht verletzt haben, indem sie die Frau als Anästhesistin trotz mangelhafter Leistungen weiter arbeiten ließen.