Nach der Menopause nimmt die Lungenfunktion ab

In der Menopause kann es zu einer herabgesetzten Lungenfunktion kommen, insbesondere, wenn sie sehr früh eintritt; Gesundheitsdienstleister sollten sich dieses Risikos bewusst sein.

In der Menopause kann es zu einer herabgesetzten Lungenfunktion kommen, insbesondere, wenn sie sehr früh eintritt; Gesundheitsdienstleister sollten sich dieses Risikos bewusst sein.

Patientendaten aus über 140.000 Spirometriemessungen und Informationen zum Status der Menopause von Frauen zwischen 40 und 70 Jahren aus der sogenannten UK Biobank haben gezeigt, dass Frauen, die die Menopause bereits hinter sich haben, eine um 27% höhere Wahrscheinlichkeit haben, eine reduzierte Lungenfunktion aufzuweisen, als Frauen, die noch menstruieren.

Der Zusammenhang zwischen der Einsekundenkapazität (FEV1), der forcierten Vitalkapazität (FVC), der spirometrisch gemessenen Lungenrestriktion und einer respiratorischen Obstruktion mit dem Menopausenstatus und dem Lebensalter bei Einsetzen der Menopause wurde anhand von nach dem Alter, der Körpergröße, dem sozioökonomischen Status sowie Fertilitäts- und Lifestylefaktoren einschließlich des Rauchverhaltens angepassten Regressionsmodellen untersucht. Die Lungenfunktion bei postmenopausalen Frauen zeigte sich als signifikant erniedrigt verglichen mit prämenopausalen Frauen (FVC: -42 ml; FEV1: -34 ml/s).

Die Menopause: Je später desto besser, wenn es um die Lungenfunktion geht

Unter den postmenopausalen Frauen von 60 Jahren oder älter hatten diejenigen ein um 20% erhöhtes Risiko für eine reduzierte Lungenfunktion, deren Menopause vor dem 45. Lebensjahr eingetreten war, verglichen mit den Frauen, deren Menopause zwischen dem 48. und 53. Lebensjahr lag. Das Risiko einer herabgesetzten Lungenfunktion zeigte sich bei Frauen, die sich einer Hysterektomie unterzogen hatten, als dezent erhöht, wobei diese Frauen ein um 31-36% erhöhtes Risiko für eine reduzierte Lungenfunktion hatten als prämenopausale Frauen. Diese Ergebnisse zeigten sich als weiterhin valide, nachdem Raucherinnen aus der Analyse ausgeschlossen worden waren. Dagegen zeigte sich allerdings kein signifikanter Zusammenhang zwischen einer respiratorischen Obstruktion und der Menopause.

“Dies ist bei Weitem die bisher umfangreichste Studie, die die Verbindung zwischen der Lungenfunktion und der Menopause untersucht hat. Der Zusammenhang zwischen Lungenfunktion und Menopause bestand unabhängig davon, ob die Frauen rauchten oder nicht.” – Dr. Andre Amaral, Forscher am National Heart and Lung Institute (Imperial College London) und Autor der Studie.

Zurückliegende Studien haben gezeigt, dass eine niedrige Lungenfunktion und ein niedriges Alter bei Eintritt der Menopause tatsächlich mit einer erhöhten Mortalität assoziiert sind. Die Autoren betonten, dass Kliniker hormonelle Risikofaktoren für Lungenerkrankungen bei Frauen berücksichtigen sollten, ganz besonders bei denen mit einer frühen Menopause. Bei diesen Frauen empfiehlt sich die routinemäßige Untersuchung der Lungenfunktion.

“Diese Forschungsarbeit ist ein echtes Aha-Erlebnis, wir wissen, dass Frauen über 50 häufig von Lungenproblemen betroffen sind, aber die vorliegenden Ergebnisse legen nahe, dass hier ein Zusammenhang mit der Menopause besteht.” – Prof. Stephen Holgate, Vorsitzender des ERS Science Council und des Research Committee British Lung Foundation.

Quelle: Johannessen A, Matulonga B, Benediktsdottir B et al. Menopause is associated with accelerated lung function decline in the longitudinal European community respiratory health survey. Abstract 4998 presented during ERS 2016 meeting on 7 September 2016.