Neue Behandlung für Tremor-Patienten

Für Menschen mit Tremor - unkontrolliertem Zittern der Hände - können selbst einfache Aufgaben, wie den Löffel zum Mund zu führen, unlösbar schwierig sein. Eine OP schafft jetzt auch in Rostock Abhilfe.

Gegen das Zittern: Behandlung für Tremor-Patienten in Rostock 

Für Menschen mit Tremor - unkontrolliertem Zittern der Hände - können selbst einfache Aufgaben, wie den Löffel zum Mund zu führen, unlösbar schwierig sein. Eine OP schafft jetzt auch in Rostock Abhilfe.

Neue Behandlungsmöglichkeiten für Tremor-Patienten an der Universitätsklinik Rostock: Die auch als "Hirnschrittmacher" bekannte Tiefe Hirnstimulation (THS) könne laut Klinik nun auch in Rostock angeboten werden. Die Behandlung kann Patienten mit neurologischen Bewegungsstörungen, wie sie bei essentiellem Tremor, Parkinson und weiteren Krankheiten auftreten, Linderung verschaffen und ihre Lebensqualität steigern. Neu ist die Behandlungsmethode nicht, sie konnte aber bisher nicht im Nordosten durchgeführt werden.

Bei der Operation werden Elektroden ins Gehirn implantiert, welche die für die fehlerhaften Nervenreize verantwortlichen Hirnregionen mit leichten Stromimpulsen stimulieren. Die Elektroden werden mit unter der Haut verlaufenden Kabeln mit dem eigentlichen Neurostimulator verbunden, der auf der Brust unter die Haut implantiert wird. Nach dem Eingriff können die Einstellungen für jeden Betroffenen individuell angepasst werden. Die Batterie des Geräts soll etwa vier bis fünf Jahre halten.

Deutschlandweit wird etwa 700 bis 800 Patienten jährlich ein solcher Hirnschrittmacher eingesetzt, schätzt Professor Jürgen Voges von der Uni-Klinik Magdeburg, Sprecher der Arbeitsgruppe Tiefe Hirnstimulation. Die meisten seien Parkinson-Patienten. Schätzungen zufolge kämen pro Jahr 5000 oder mehr Menschen für die Operation in Frage, doch viele schreckten davor zurück, weil es eben ein Eingriff am Gehirn sei, erklärt Voges. Dass THS nun auch in Rostock angewendet werden kann, begrüßt er: «Für die Patienten ist es gut, dass es Zentren in verschiedenen Regionen gibt».

Am Rostocker Klinikum wird für die Operationen ein interdisziplinäres Ärzteteam aus Neurochirurgen, Neurologen, Anästhesisten und Radiologen gebildet. Es gebe schon eine Warteliste, sagte die Sprecherin der Uni-Medizin, Kerstin Beckmann. Für das laufende Jahr seien insgesamt zwölf Operationen geplant.