Orales Antidiabetikum vermindert Parkinsonrisiko

Eine neue Studie (DOI: 10.1371/journal.pmed.1001854) konnte den Zusammenhang zwischen einem oralem Antidiabetikum und vermindertem Parkinsonrisiko beim Menschen bestätigen. Parkinson ist eine neuro

Eine neue Studie (DOI: 10.1371/journal.pmed.1001854) konnte den Zusammenhang zwischen einem oralem Antidiabetikum und vermindertem Parkinsonrisiko beim Menschen bestätigen.

Parkinson ist eine neurologische Erkrankung, bei der die Betroffenen aufgrund eines fortschreitenden Untergangs Dopamin produzierender Zellen im zentralen Nervensystem an schweren motorischen und psychischen Einschränkungen leiden. In Deutschland sind verschiedenen Schätzungen zufolge bis zu 400.000 Menschen von dieser Erkrankung betroffen.

Glitoazone sind ein Klasse von Medikamenten, die bei der Behandlung von Typ 2 Diabetes eingesetzt werden, weil sie die Insulinempfindlichkeit des Körpers steigern, indem sie die Transkription von Genen modulieren, die am Fett- und Glukosestoffwechsel beteiligt sind und somit dem schleichenden Wirkungsverlust des körpereigenen Hormons entgegenwirken.

Britische Forscher von der London School of Hygiene & Tropical Medicine haben nun zum ersten mal am Menschen gezeigt, dass diese Medikamentengruppe die Auftretenswahrscheinlichkeit von Parkinson verhindern kann. Entsprechende Ergebnisse hatten vorher schon Tier- und Laborversuche gebracht, nun aber wurde diese Vermutung erstmals an menschlichen Probanden überprüft.

Um fast ein Drittel geringere Wahrscheinlichkeit bei mit Glitazonen behandelten Diabetikern

Für die retrospektive Studie, die jüngst im Journal PLOS Medicine veröffentlicht wurde, werteten die Forscher Daten von insgesamt 164,970 Diabetikern in einem Zeitraum zwischen den Jahren 1999 und 2013 aus. Dabei verglichen sie die Patienten, die mit Glitazonen behandelt wurden, mit solchen, die bei möglichst gleichen Rahmenbedingungen, was Alter Geschlecht und Erkrankungsstadium angeht, ein Anderes Medikament für ihren Diabetes erhielten, und stellten fest, dass bei der esrten Gruppe deutlich seltener die Diagnose Parkinson gestellt wurde. Die Korrelation blieb auch erhalten nachdem sie das Ergebnis hinsichtlich möglicher persönlicher Risikofaktoren wie gesundheitsschädlichem Verhalten oder auch Kopfverletzungen kontrollierten. Um insgesamt 28 % niedriger fiel die das Auftreten der neurologischen Störung bei den mit Glitazonen behandelten Probanden aus.

Erstautorin Dr. Ruth Brauer kommentierte das Ergebnis, indem sie sagte, dass bei der Untersuchung zwar nur Diabetiker miteingeschlossen waren, sie aber davon ausgeht, dass auch nicht diabeteskranke Menschen von dem Mittel profitieren könnten. Allerdings wiesen die Wissenschaftler auch auf die teils schwerwiegenden Nebenwirkungen hin, die der Einsatz von Glitazonen mit sich bringen kann. So wird die Einnahme mit einem erhöhten Risiko von Blasenkrebs in Verbindung gebracht.

Zudem war die Untersuchung nicht darauf angelegt herauszufinden, ob der Wirkstoff auch die Progression einer bereits bestehenden Parkinsonerkrankung aufhalten kann. Dennoch ist dies ein bemerkenswertes Ergebnis, das sicherlich Anlass zu weiteren Untersuchungen in der Richtung liefert und vielleicht letztendlich in einem neuen Ansatz zur Prävention oder Behandlung dieser schrecklichen Krankheit münden wird.

Text: esanum /wt