Pädiatrie: Arztbesuche werden hinausgezögert

Aus Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus bringen viele Eltern ihre Kinder nach Medizinerangaben nicht mehr zur Ärztin oder zum Arzt. Das habe teils bedrohliche Folgen, sagte Wolfgang Kölfen, Vorsitzender des Verbands Leitender Kinder- und Jugendärzte Deutschlands.

Kölfen: Besondere Gefährdung für Kinder aus schwierigen Verhältnissen

Aus Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus bringen viele Eltern ihre Kinder nach Medizinerangaben nicht mehr zur Ärztin oder zum Arzt. Das habe teils bedrohliche Folgen, sagte Wolfgang Kölfen, Vorsitzender des Verbands Leitender Kinder- und Jugendärzte Deutschlands.

So habe es bereits Komplikationen bei Blinddarmentzündungen gegeben, weil Eltern zu lange gewartet hätten. Zudem fehle durch den Wegfall der Kitas ein Frühwarnsystem für Kinder aus schwierigen Verhältnissen.

Er fordert einen Schutzschirm für Kinder. "In dem Sinne, dass man sie nicht einfach wegsperren kann ohne eine Perspektive. Das ist doch staatlich angeordnete Kindesvernachlässigung", sagte Kölfen. "Alles, was Kinder aus schwierigen Verhältnissen gesund hält, der Kontakt zu Gleichaltrigen etwa, fällt weg."

Infektionsgefahr für Kinder in Kliniken "ist gleich null"

Sind Kinder krank, sollten sie in die Praxis oder in eine Klinik gebracht werden: "Warten Sie nicht zu lange. Die Gefahr, dass ein Kind COVID-19 kriegt, ist minimal", mahnte Kölfen. Das gelte noch mehr für eine mögliche Ansteckung im Krankenhaus. Bei Corona-Verdacht würden Kinder in einem von den anderen Stationen abgetrennten Bereich getestet. "Die Gefahr, dass es sich bei anderen Kindern in der Klinik ansteckt, ist gleich null."

In seiner Klinik sei die Zahl der Kinder von 80 bis 120 pro Tag auf ungefähr 30 bis 40 gesunken, sagte der Chefarzt der Klinik für Kinder und Jugendliche der Städtischen Kliniken Mönchengladbach.