Pankreaskopfkrebs: Da liegt was auf der Zunge

Das Mikrobiom auf der Zunge eines Menschen kann womöglich dabei helfen, ein Pankreaskarzinom frühzeitiger zu diagnostizieren.

Das Zungenmikrobiom als Spiegel des Pankreas

Das Pankreaskarzinom ist noch immer eine der aggressivsten Krebserkrankungen weltweit. Treten Symptome auf, ist es in den meisten Fällen bereits zu spät. Früherkennungsmöglichkeiten sind daher ein besonders wichtiges Forschungsfeld. Eventuell lassen sich dafür nun sogar Bakterien auf der Zunge als Diagnosehelfer rekrutieren, denn das Zungenmikrobiom ist in der Lage nach krank und gesund zu differenzieren, wie eine aktuelle Forschungsarbeit zeigte.

Bereits zuvor wurde beobachtet, dass die Prozesse, welche in der Krebsentstehung des Pankreaskopfkarzinoms eine Rolle spielen, zu messbaren Veränderungen der Bakterienbesiedlung im Speichel, im Darm und auch innerhalb des Stuhls führen konnten.

Vier Bakterienspezies werden zum "Krebsmarker"

Für ihre Arbeit rekrutierten die ForscherInnen nun 30 KrebspatientInnen in einem frühen Tumorstadium des Pankreaskopfkrebses sowie 25 gesunde Kontrollen. Alle Teilnehmenden waren zwische 45 und 65 Jahre alt, litten unter keinen Erkrankungen des Mundraumes oder der Zähne und hatten zudem innerhalb der vergangenen drei Monate keine antibiotischen Therapien eingenommen. Die Zusammensetzung des Zungenmikrobioms bestimmten die Forschenden mithilfe der Gensequenzen der gefundenen Bakterienpopulationen.

Interessanterweise ließen ich die Krebspatienten von den gesunden Probanden allein über das Vorkommen von vier Bakterienarten unterscheidenHaemophilus und Porphyromonas sowie hohe Titer von Leptotrichia und Fusobacterium.

Sind diese Ergebnisse praxisrelevant?

Die Entdeckung dieser vier Bakterienspezies im Zungenmikrobiom könnte ein erster Schritt hin zu einer Mikrobiom-basierten Früherkennung des Pankreaskarzinoms sein, so die Studienautoren abschließend. Seit einigen Jahren steigt das Interesse für die möglichen Zusammenhänge zwischen Tumoren und einzelnen organbasierten Mikrobiomen des Menschen, z. B. auch in der Uroonkologie.

Quelle: Lu, Haifeng et al., Journal of Oral Microbiology, 2019; DOI: 10.1080/20002297.2018.1563409