Patientenschützer: Ende der Impf-Priorisierung verantwortungslos

Die Aufhebung der Impf-Priorisierung hat die Deutsche Stiftung Patientenschutz als "staatlich organisierte Verantwortungslosigkeit" kritisiert. Mit diesem Schritt sei der Startschuss für ein "Windhundrennen" bei den Corona-Impfungen gegeben worden.

Patientenschützer kritisieren Prio-Ende als Verantwortungslosigkeit

Die Aufhebung der Impf-Priorisierung hat die Deutsche Stiftung Patientenschutz als "staatlich organisierte Verantwortungslosigkeit" kritisiert. Mit diesem Schritt zum 7. Juni sei der Startschuss für ein "Windhundrennen" bei den Corona-Impfungen gegeben worden, sagte Vorstand Eugen Brysch am Dienstag. Es komme dadurch nicht mehr Impfstoff auf dem Markt, an dem es immer noch mangele. Vielmehr solle das Problem jetzt vor Ort, auf der Straße und in den Arztpraxen gelöst werden. "Das geht voll zu Lasten nicht nur der Impfwilligen, der Arztpraxen und der Impfzentren, sondern auch der vernünftigen Grundversorgung, die wir dringend brauchen."

Die Entscheidung zur Aufhebung der Impf-Priorisierung sei zudem auch nicht transparent. Weder der Bundesgesundheitsminister Jens Spahn noch beispielsweise der NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (beide CDU) hätten erklärt, wie weit bisher die Impfungen in den priorisierten Personen- und Berufsgruppen vorangekommen seien. Hier gehe es nicht nur um besonders zu schützende Berufsgruppen, sondern auch beispielsweise um Menschen mit Vorerkrankungen. "Hier ist eine Entscheidung getroffen worden, die ein Hauen und Stechen bringen wird, die das gesamte ethische Prinzip erodiert", betont Brysch.

Dabei würden die ethischen Leitplanken für die Corona-Impfaktion doch weiter benötigt. Schon bald - voraussichtlich im Herbst - stünden die Nachimpfungen an. Dieses Fundament zu unterhöhlen, habe gravierende Auswirkungen auf die Impfzentren und Arztpraxen, die dem Druck gar nicht mehr standhalten könnten. "Die Verzweiflung der Menschen ist unglaublich", verdeutlichte Brysch. Auch bei der Deutschen Stiftung Patientenschutz hätten Ärzte bereits ihre Sorgen deutlich gemacht. "Hier rufen Ärzte an, die sagen, es reicht." Es gebe zu wenig Impfstoff in den Praxen und die Leute stünden vor der Tür.