Politik muss ethische Fragen zu Gentechnik angehen

Mit heiklen Fragen der Gentechnik befasst sich die neu konstituierte Bioethik-Kommission Rheinland-Pfalz. Die großen Forschungsvorhaben werfen nach Ansicht des rheinland-pfälzischen Justizministers Herbert Mertin (FDP) neue rechtliche und ethische Fragen auf.

Minister will Gentechnik "außerhalb tagespolitischer Zwänge" diskutieren 

Mit heiklen Fragen der Gentechnik befasst sich die neu konstituierte Bioethik-Kommission Rheinland-Pfalz. Die großen Forschungsvorhaben werfen nach Ansicht des rheinland-pfälzischen Justizministers Herbert Mertin (FDP) neue rechtliche und ethische Fragen auf. Diese müssten "außerhalb tagespolitischer Zwänge" diskutiert werden, sagte Mertin am Montag in Mainz.

Konkret befasst sich die Kommission mit der Genschere Crispr/Cas, die als neues DNA-Wunderwerkzeug gilt. Weil damit genetisches Erbmaterial verändert werden kann, könne die Anwendung erhebliche Folgen für die Gesellschaft haben, sagte Mertin. "Wichtig ist, dass die Würde des Menschen unantastbar ist. In dem Moment, wo ich seine Keimzelle verändere, kann ich natürlich auch ihn als Mensch verändern. Insofern muss man da sehr sorgfältig wägen, was geht und was nicht geht."

Zur Bioethik-Kommission gehören Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft, Gewerkschaften und Ministerien. Ein Abschlussbericht der Kommission mit Handlungsempfehlungen für die Politik soll noch in dieser Legislaturperiode vorgelegt werden.

Mit Crispr/Cas können Gene stillgelegt oder verändert werden, etwa indem bestimmte DNA eingefügt wird. Das Risiko liege darin, ungewollte Effekte zu erzielen, sagte der Mainzer Molekularbiologe Ralf Dahm, der Mitglied der Kommission ist. Bei einem Menschen könne das eine Mutation sein, die zu Krebs führe. Besonders kritisch werde es, wenn Forscher sich an Keimbahntherapien machten - Veränderungen in Spermien oder Eizellen würden nämlich an Nachkommen weitergegeben. "Ab dann verliere ich im Prinzip die Kontrolle darüber."