Rauchen mit geringer Intensität - ein unterschätztes Risiko?

Die Ergebnisse aus einer großen gepoolten Kohortenstudie aus Amerika zeigen, dass selbst das Rauchen von weniger als 10 Zigaretten pro Tag das Risiko erheblich erhöht, an Lungenkrebs oder einer Atemwegserkrankung zu sterben.

Große Studie untersucht Sterblichkeitsrisiko

Die Ergebnisse aus einer großen gepoolten Kohortenstudie aus Amerika zeigen, dass selbst das Rauchen von weniger als 10 Zigaretten pro Tag das Risiko erheblich erhöht, an Lungenkrebs oder einer Atemwegserkrankung zu sterben.1

Zahl leichter RaucherInnen gestiegen

In den USA liegt der Anteil an Menschen, die rauchen, bei 14%. Das ist der bisher niedrigste Stand. Innerhalb der rauchenden Bevölkerung ist der Anteil der leichten KonsumentInnen jedoch von 16% auf 27% gestiegen. Daher ist es wichtig, das Sterblichkeitsrisiko für Atemwegserkrankungen und Lungenkrebs bei dieser Gruppe zu betrachten, die wahrscheinlich denkt, dass das Risiko niedriger sei, wenn man weniger raucht.

Daten aus 17 Jahren

Die gepoolte NHLBI-Kohortenstudie passte die Daten von 4 US-Kohorten mit Informationen über die Allgemeinbevölkerung an. 18.730 Teilnehmende mit einem einheitlichen Raucherstatus nahmen an der Studie teil. Die Rauchenden wurden entsprechend ihrer Menge an Zigaretten pro Tag (CPD) in leichte/soziale RaucherInnen (<10 CPD), RaucherInnen (10-20 CPD) und starke RaucherInnen (>20 CPD) eingeteilt. Um ihre Risiken zu berechnen, wurde eine proportionale Cox-Gefahrenregression durchgeführt, die um potenzielle Störfaktoren wie Geschlecht, Alter, ethnischer Hintergrund, Bildung und Gewicht bereinigt wurde. Das Ergebnis der respiratorischen Mortalität wurde mit Hilfe der ICD 9 und 10 für verschiedene Lungenkrankheiten wie Asthma, Emphysem, COPD, chronische Bronchitis und respiratorische Insuffizienz klassifiziert. Auch die Lungenkrebsmortalität wurde anhand der ICD 9 und 10 definiert. Die Teilnehmenden wurden im Median über einen Zeitraum von 17 Jahren nachbeobachtet. Sie hatten ein Durchschnittsalter von 63 Jahren, 69% waren kaukasisch und 56% weiblich, 2% waren leichte Rauchende und 8% rauchten stark.

Lungenkrebsmortalität stark erhöht

Die Inzidenzdichte betrug 20 berechnete Fälle pro 10.000 Personenjahren für die respiratorische Mortalität und 17 für die Lungenkrebsmortalität. Leichtes Rauchen führte im Vergleich zum Nichtrauchen zu einem 2,5-mal höheren Risiko der respiratorischen Mortalität und zu einer fast 9-mal höheren Wahrscheinlichkeit, an Lungenkrebs zu sterben (Hazard Ratio 8,6). Leichtes Rauchen erhöhte auch das Risiko der Atemwegssterblichkeit und der Lungenkrebssterblichkeit. Es betrug im Vergleich zum Risiko stark Rauchender sogar 49% bzw. 71%.

"Zusammenfassend deuten unsere Ergebnisse darauf hin, dass Rauchen mit geringer Intensität unverhältnismäßig schädlich ist. Um das Risiko zu senken, an einer Atemwegserkrankung oder an Lungenkrebs zu sterben, ist die beste Maßnahme, vollständig mit dem Rauchen aufzuhören", erklärte Dr. Pallavi Balte von der Columbia Universität in New York.

Referenz:
1. Balte P, et al. Association of low-intensity smoking with respiratory and lung cancer mortality. E-Poster no.4389. ERS International Virtual Congress 2020, 7–9 September, 2020.