Reproduktionsmedizin: Wann steht ein Durchbruch an und welche Rolle spielen Tests auf Erbkrankheiten?

Vielversprechende Ansätze ja, ein schneller Durchbruch, nein. Das ist das Fazit eines Symposiums zur Reproduktionsmedizin beim 61. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. (DGGG) in der Messe Stuttgart.

Vielversprechende Ansätze ja, ein schneller Durchbruch, nein. Das ist das Fazit eines Symposiums zur Reproduktionsmedizin beim 61. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. (DGGG) in der Messe Stuttgart.

Weibliche Gameten aus Stammzellen gelten dabei als ultimative Lösung des Problems um Frauen die keine Eizellen haben doch eine Schwangerschaft zu ermöglichen. In Versuchen mit Mäusen konnten zwar 2013 induzierte pluripotente Stammzellen zu Oocyten umgewandelt werden. Doch die Entwicklung zur funktionsfähigen Eizelle im Menschen ist noch nicht geschafft. Heute schon möglich ist hingegen die Aktivierung von Follikeln bei Patientinnen mit POF-Syndrom. Die Forschung an weiblichen Gameten aus Stammzellen steckt aber noch in den Kinderschuhen und Prof. Dr. Georg Griesinger, Leiter der Sektion Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin und Leiter des Universitären Kinderwunschzentrums am UKSH, Campus Lübeck, sieht in den nächsten zwanzig Jahren noch keine konkrete Anwendung dafür.

Im Gegensatz zu den USA oder Israel spielt das Präkonzeptionsscreening in Deutschland noch keine wesentliche Rolle. In den USA werden mehr als 200 000 Tests bei 4 Mill Neugeborenen pro Jahr durchgeführt und ein Screening auf Mukoviszidose vor Konzeption empfohlen. In Israel wird ein Überträger-Screening auf Mukoviszidose und spinale Muskelathrophie empfohlen. Tatsächlich ist die Gefahr, ein Kind mit einer Erbkrankheit zu zeugen, vergleichbar mit dem Risiko älterer Frauen für ein Kind mit Downsyndrom. Der Überträgerstatus in der Bevölkerung liegt bei 1:20 bis 1: 500.

Längst gibt es Direct-to-Consumer-Tests von unterschiedlichen Anbietern und in vielfältigen Zusammenstellungen. Das Interesse der Bevölkerung an einer solchen Untersuchung scheint aber eher verhalten zu sein, wie eine Arbeit aus 2016 zeigt. Ob die Tests Kinderwunsch-Paaren angeboten werden sollen, ob die Tests vereinbar mit dem Gendiagnostikgesetz sind und wer die Kosten trägt sind noch offene Fragen. Wie Prof. Griesinger im Interview betont steht aber fest, dass sich zumindest alle Fachleute im Kontakt mit potenziellen Kinderwunschpaaren damit auseinandersetzen müssen.