Schlaganfall-Mobile sollen Berlin laut Regierungschef erhalten bleiben

Bei Schlaganfällen ist die Zeit für RetterInnen ein entscheidender Faktor. In Berlin gibt es deshalb nicht nur Spezialstationen an Kliniken, sondern auch drei besonders ausgestattete Rettungsmobile für die schnelle Hilfe am Einsatzort. Die beschäftigen jetzt die Politik.

Lob und Kritik in der Politik

Bei Schlaganfällen ist die Zeit für RetterInnen ein entscheidender Faktor. In Berlin gibt es deshalb nicht nur Spezialstationen an Kliniken, sondern auch drei besonders ausgestattete Rettungsmobile für die schnelle Hilfe am Einsatzort. Die beschäftigen jetzt die Politik.

Berlins Regierungschef Michael Müller (SPD) macht sich für den Erhalt der drei speziellen Schlaganfall-Rettungswagen in der Hauptstadt stark. "Die beteiligten Ressorts befinden sich weiterhin miteinander im Gespräch. In diesem Kontext hat der Regierende Bürgermeister unmissverständlich deutlich gemacht, dass das Projekt bis mindestens 2021 weitergeführt wird", erklärte Senatssprecherin Claudia Sünder am Dienstag. Für eine Entscheidung solle auch das Ergebnis der wissenschaftlichen Evaluation durch die Charité hinzugezogen werden.

Müller, der auch Wissenschaftssenator ist, stellt sich damit gegen eine Empfehlung von Innenpolitikern der Koalitionsfraktionen vom Montag. Diese sprachen sich dafür aus, die für Stroke Mobile vorgesehenen Mittel im Haushalt 2020/21 für die Neuanschaffung normaler Rettungswagen zu nutzen. Es geht um drei Millionen Euro pro Jahr. Begründet wurde dies unter anderem mit dem nicht belegten Nutzen der Mobile und Bedenken der Feuerwehr.

CDU begrüßt Müllers Einsatz

Der gesundheitspolitische Sprecher der Linksfraktion, Wolfgang Albers, erklärte: "Ein STEMO fährt im Schnitt rund sieben Einsätze pro Tag, davon nur in der Hälfte der Fälle auch tatsächlich zu SchlaganfallpatientInnen." Bei seinen Einsätzen werde es deshalb regelmäßig auch noch von einem gewöhnlichen Rettungswagen begleitet. Mit der Modernisierung des Feuerwehr-Fuhrparks, die auch zu kürzeren Hilfsfristen bis zum Eintreffen bei PatientInnen beitragen soll, handle man "im Sinne der schnellstmöglichen Hilfe berlinweit".

CDU-Fraktionschef Burkhard Dregger warnte hingegen, Rot-Rot-Grün setze "leichtfertig das Leben und die Gesundheit Tausender aufs Spiel". Mit Blick auf Müllers Äußerungen sagte Dregger: "Es ist erfreulich, dass sich nun auch der Regierende Bürgermeister unserer Forderung anschließt, die Spezialfahrzeuge für Schlaganfall-Patienten zu erhalten."

Schlaganfall-Versorgung in Berlin ist "in jedem Fall gut"

Die Sprecherin der Senatsverwaltung für Gesundheit, Lena Högemann, übte ebenfalls Kritik: "Als Senatsgesundheitsverwaltung können wir die geplante Einstellung der STEMOs (Stroke-Einsatzmobile) nicht gutheißen", hieß es. Högemann plädierte dafür, das Projekt wie geplant wissenschaftlich zu evaluieren - dafür sei der Weiterbetrieb bis 2021 nötig.

Ein Sprecher der Innenverwaltung betonte, dass die Haushaltsberatungen andauerten und der Hauptausschuss die Entscheidung treffe. Die Gesundheitsverwaltung nannte die Mobile eine "sinnvolle Ergänzung" zu den Schlagfall-Spezialabteilungen an Kliniken. Mit diesen 16 Stationen sei die Versorgung in Berlin "in jedem Fall gut". Das Projekt Stroke Mobile war 2011 gestartet.