Sicherheit und Beweglichkeit durch Rollator-Parcours

Verschiedene Untergründe bereiten die Patientinnen und Patienten auf Herausforderungen im Alltag vor. Ein neuer Outdoor-Parcour in Bad Beversen soll Menschen nach einem Schlaganfall dabei helfen, die Sicherheit zurückzugewinnen und Stürze zu vermeiden.

Stürze vermeiden durch das richtige Training

Verschiedene Untergründe bereiten die Patientinnen und Patienten auf Herausforderungen im Alltag vor. Ein neuer Outdoor-Parcour in Bad Beversen soll Menschen nach einem Schlaganfall dabei helfen, die Sicherheit beim Laufen zurückzugewinnen und Stürze und Unfälle zu verhindern.

Eine Ampel, ein Gartentor und acht verschiedene Bodenbeläge sind das Besondere des neuen Rollator-Parcours in Bad Bevensen. "Wir haben die Untergründe so gewählt, dass sie fies und anstrengend sind", erzählt Mareike Hoffmann, leitende Physiotherapeutin der benachbarten Dianaklinik. Unebener Kies und Baumwurzeln sollten Reize setzen. "Es muss nicht hübsch sein, ruhig schief, um die Patienten herauszufordern", erklärt die erfahrene Therapeutin. Sie entwickelte den Outdoor-Kurs für Jedermann mit und ließ sich von dem bestehenden Parcours in Neumünster inspirieren.

Schnelligkeit sei zweitrangig, es ginge darum, dass die verlorene Sicherheit zurückkomme: "Das größte Problem ist, dass Patienten sich selbst Druck machen, schnell zu sein." Und so bremst sie auch die erste Patientin auf dem 300 Quadratmeter großen Übungsplatz immer wieder aus. "Ich hätte diese Situationen vermieden", berichtet die 80 Jahre alte Ria Gläsel, die sich nach einem Schlaganfall erholt. Die unterschiedlich hohen Bürgersteige bereiten ihr mit dem Rollator Schwierigkeiten, immer wieder muss sie erneut ansetzen. Trainiert wird für einen sturzfreien Alltag.

Erweiterung der Therapiemöglichkeit nach orthopädischen Operationen

Unterschiedliche Pflasterungen, Gullideckel und Treppen können auch nach orthopädischen Operationen eine Herausforderung sein. "Für uns ist es eine Erweiterung unserer Therapiemöglichkeiten, der Patient kann im geschützten Rahmen üben. Wenn es dazu dient, nur einen Sturz oder Unfall zu vermeiden, ist es das wert", sagt Detlef Bätz, Geschäftsführer der Dianaklinik in dem Kurort im Osten der Lüneburger Heide. 60 Prozent der etwa 400 Patienten derzeit in der Klinik seien älter als 70 Jahre.

Die Gesamtkosten für den Parcours liegen nach Angaben der Gemeinde bei 79 000 Euro, wovon 40 000 von der Stadt und 37 000 aus Fördermitteln des Landes kommen. Die Grundidee für den Trainingsplatz stammt von Studenten der Leuphana-Universität aus Lüneburg. Eigentlich sollte er schon Ende 2020 fertig sein, aber coronabedingt habe sich vieles verzögert. Bad Bevensen (Landkreis Uelzen) hat 9700 Einwohner und ist besonders bei der älteren Generation wegen seines umfangreichen Gesundheitsangebots beliebt.