Skandal um Fipronil-Eier weitet sich aus

Der Skandal um Millionen giftbelasteter Eier weitet sich aus. Weitere Bundesländer sind betroffen. Der Discounter Aldi trifft eine klare Entscheidung: Akzeptiert werden nur noch auf Fipronil getestete Eier.

Aldi nimmt Eier aus dem Verkauf 

Der Skandal um Millionen giftbelasteter Eier weitet sich aus. Weitere Bundesländer sind betroffen. Der Discounter Aldi trifft eine klare Entscheidung: Akzeptiert werden nur noch auf Fipronil getestete Eier.

Vom Skandal um giftbelastete Eier sind inzwischen fast alle Bundesländer betroffen. Auch in Thüringen, Rheinland-Pfalz und Berlin wurden belastete Eier oder Produkte gefunden. Ein Discounter hat bereits reagiert: Aldi Süd und Aldi Nord nehmen deutschlandweit sämtliche Eier aus dem Verkauf. Das teilten die Unternehmensgruppen am Freitag mit. In die Regale sollen nur noch Eier genommen werden, die nachweislich kein Fipronil enthalten. Es handele sich um eine "reine Vorsichtsmaßnahme", hieß es. Möglicherweise komme es zeitweise zu Engpässen.

Die Unternehmensgruppen begründeten ihr Vorgehen damit, dass sie "Klarheit und Transparenz" bei ihren Kunden herstellen wollten. Schon seit Anfang der Woche beziehe Aldi keine Eier mehr aus gesperrten niederländischen Betrieben. Zudem seien in den vergangenen Tagen in einzelnen Regionen Freiland-, Bodenhaltungs- und Bio-Eier vorsorglich aus dem Verkauf genommen worden.

Bauernverband kritisiert Verkaufsstopp

Der Deutsche Bauernverband kritisierte den Verkaufsstopp als überzogene Reaktion. Angesichts bisheriger Risikobewertungen und Untersuchungen sei er zum derzeitigen Zeitpunkt nicht angemessen, teilte der Verband am Freitag mit.

In den Niederlanden war in Legehennenbetrieben der nicht dafür zugelassene Wirkstoff Fipronil eingesetzt worden, viele der dort produzierten Eier wurden nach Deutschland verkauft. Die giftige Substanz war nach derzeitigem Stand der Ermittlungen über das Reinigungsmittel "Dega-16" in die Ställe gelangt, das eigentlich nur auf ätherischen Ölen wie Menthol und Eukalyptus beruht.

Hersteller mischte vermutlich Fipronil bei

Vermutlich hatte ein belgischer Hersteller Fipronil beigemischt, ein Kontaktgift, das gegen Hautparasiten wie Läuse, Milben und Flöhe wirkt. Es wird zum Beispiel auch bei Hunden und Katzen verwendet. Die Anwendung bei lebensmittelliefernden Tieren ist nicht erlaubt. In hohen Dosen kann Fipronil auch für Menschen gefährlich sein. Wie genau es auf sie wirkt, ist allerdings nicht bekannt.

In Experimenten mit Ratten schädigte der Stoff das Nervensystem und die Leber, hatte das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) erklärt. Vorerst gebe es aber keine Befunde mit einem möglicherweise gesundheitsschädlichen Gehalt an Fipronil pro Kilogramm Ei. Die Messwerte liegen demnach bisher "um einen Faktor zehn unterhalb" des Wertes, bis zu dem eine Gefährdung für Erwachsene wie Kinder als unwahrscheinlich eingestuft wird.

Nach Angaben des niedersächsischen Agrarministers Christian Meyer (Grüne) wurden weitaus mehr belastete Eier aus den Niederlanden in Deutschland verkauft als bislang bekannt. Nach neuesten Informationen handele es sich nicht um drei Millionen, sondern um zehn Millionen Eier, sagte Meyer am Freitagmorgen im ZDF. Derzeit werde geprüft, ob auch von Hühnerfleisch eine Gesundheitsgefahr ausgehen könnte. Zudem würden Produkte mit Eiern als Inhaltsstoff