Soziale Isolation erhöht Sterberisiko von Krebspatienten

Kürzlich veröffentlichte Studien zeigen einen positiven Zusammenhang zwischen einem intakten sozialen Netzwerk und dem Sterberisiko von Krebspatienten. Ein weites soziales Netzwerk wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus, heißt es Studien zufolge.

Kürzlich veröffentlichte Studien zeigen einen positiven Zusammenhang zwischen einem intakten sozialen Netzwerk und dem Sterberisiko von Krebspatienten.

Ein weites soziales Netzwerk wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus, heißt es Studien zufolge. Für welche Bereiche gilt das? Bisher hatten Forscher ihren Fokus überwiegend auf die mentale Gesundheit gelegt: Es stellte sich heraus, dass soziale Beziehungen das Risiko für Depressionen reduzieren und zudem den Stressabbau begünstigen. Weitere Untersuchungen haben ergeben, dass auch die Herzgesundheit beeinflusst wird –  wer viele Freunde hat, bei dem reduziert sich das Risiko, infolge einer koronaren Herzerkrankung zu sterben, um 50 Prozent.

Eine neue Studie hat diesen sozialen Aspekt nun auf Brustkrebs projiziert. Die Studienautoren untersuchten konkret, ob das Sterberisiko von Brustkrebspatientinnen durch soziale Beziehungen beeinflusst wird. Darüber hinaus wurde untersucht, ob ein Zusammenhang zwischen sozialem Netzwerk und Rezidiv – erneutes Auftreten der Erkrankung – besteht.

Die Forscher stellten einen Vergleich zwischen sozial integrierten und sozial isolierten Frauen auf. In ihren Ergebnissen spiegelt sich ein klarer Vorteil für sozial integrierte Frauen wider. Für Probandinnen, die nur wenige soziale Kontakte haben, erhöhte sich das Risiko für ein Rezidiv um 43 Prozent. Zudem hatten sie eine um 69 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit, an ihrer Brustkrebserkrankung zu sterben.

Soziale Isolation begünstigt Entzündungen und ein geschwächtes Immunsystem

Diese Ergebnisse erscheinen vielversprechend, allerdings können gewisse Umstände den Aufbau eines sozialen Netzwerkes erschweren. Zu solchen Umständen gehören zum Beispiel Angststörungen. Typische Symptome sind Panikattacken, Versagensängste und Selbstzweifel, wodurch Betroffene Schwierigkeiten haben, soziale Beziehungen aufzubauen. Im Oktober dieses Jahres wurde eine Studie veröffentlicht, die einen Zusammenhang zwischen Angststörung und Sterberisiko von Krebspatienten herstellt: Wer unter einer Angststörung leidet, hat ein doppelt so hohes Risiko, infolge seiner Krebserkrankung zu sterben. Dass hier der Mangel an sozialen Kontakten auch eine entscheidende Rolle spielt, ist in Anbetracht vieler Studienergebnisse, die dokumentieren, dass sich soziale Beziehungen positiv auf unsere Gesundheit auswirken, naheliegend.

Welche Erklärungsansätze gibt es für diesen Zusammenhang? Wissenschaftler aus Chicago und Kalifornien haben im Rahmen ihrer Untersuchungen festgestellt, dass soziale Isolation und Einsamkeit Entzündungen im Körper begünstigen und das Immunsystem schwächen. Infolgedessen haben es Krebspatienten noch schwerer gegen ihre Erkrankung anzukämpfen.

Die Ergebnisse legen nahe, dass sich Betroffene ein soziales Netzwerk aufbauen sollten. Das kann durch Gleichgesinnte im Rahmen von Freizeitaktivitäten erfolgen, oder durch Selbsthilfegruppen, in Abhängigkeit des Gesundheitszustandes.