Spanischer Pharmafirma droht wegen akutem Haarwachstum bei Babys Prozess

Im Skandal um starken Haarwuchs bei kleinen Kindern durch ein falsch gekennzeichnetes Medikament in Spanien sollen die Verantwortlichen nun vor Gericht. Mindestens 23 Babys und Kinder im Alter von bis zu sieben Jahren waren nach Angaben der Staatsanwaltschaft vom "Werwolf-Syndrom" (Hypertrichose) betroffen.

23 Babys und Kleinkinder von "Werwolf-Syndrom" betroffen

Im Skandal um starken Haarwuchs bei kleinen Kindern durch ein falsch gekennzeichnetes Medikament in Spanien sollen die Verantwortlichen nun vor Gericht. Mindestens 23 Babys und Kinder im Alter von bis zu sieben Jahren waren nach Angaben der Staatsanwaltschaft vom "Werwolf-Syndrom" (Hypertrichose) betroffen. Die Ankläger beantragten nun beim zuständigen Gericht im andalusischen Málaga die Eröffnung eines Strafverfahrens gegen ein Pharmaunternehmen. Es gebe Indizien für kriminelles Verhalten, hieß es.

Das Unternehmen Farma Química Sur hatte nach Angaben der spanischen Gesundheitsbehörden Packungen des Blutdruckmedikaments Minoxidil, das auch gegen Haarausfall verschrieben wird, als Magen-Darm-Wirkstoff Omeprazol gekennzeichnet. Einige Kinder, die das Mittel verabreicht bekamen, entwickelten ungewöhnlich starken Haarwuchs an Gesicht, Rücken und anderen Stellen. Der Fall war im August 2019 bekannt geworden.

Alle falsch gekennzeichneten Medikamente wurden im August auf Anordnung der Behörden vom Markt genommen. Die Fabrik von Farma Química Sur in Málaga wurde wegen "schwerer Nichteinhaltung der Kontrollregeln" umgehend für unbestimmte Zeit geschlossen. Im September nahm die Staatsanwaltschaft in Málaga Ermittlungen auf.

Betroffen waren Familien in Andalusien im Süden Spaniens, in Kantabrien im Norden und in Valencia im Osten. Betroffene Eltern erklärten gegenüber Medien, nach Absetzung des falschen Medikaments sei der Haarwuchs nur sehr langsam zurückgegangen. Auch wenn bei Minoxidil verschiedene Nebenwirkungen auftreten können, müssen sich die Eltern nach Angaben der Behörden im Prinzip keine Sorgen wegen dauerhafter Schäden machen. Einige ExpertInnen sehen das aber anders.