Stammzellenbasiertes Tissue Engineering zur Behandlung von Herzmuskelschwäche

Die Georg-August-Universität Göttingen Stiftung Öffentlichen Rechts, Universitätsmedizin (UMG) und das Göttinger Biotech-Unternehmen Repairon GmbH schließen einen Vertrag über die kommerzielle Nutzung von neuen Herstellungsmethoden zur Gewebezüchtung (Tissue Engineering) für regenerative Therapien.

Herzpflaster als Therapie der Zukunft?

Die Georg-August-Universität Göttingen Stiftung Öffentlichen Rechts, Universitätsmedizin (UMG) und das Göttinger Biotech-Unternehmen Repairon GmbH schließen einen Vertrag über die kommerzielle Nutzung von neuen Herstellungsmethoden zur Gewebezüchtung (Tissue Engineering) für regenerative Therapien.

Die Methoden eignen sich insbesondere für die Herstellung von Herzmuskelgeweben aus Stammzellen und basieren auf neuen wissenschaftlichen Ergebnissen des Forscherteams um Prof. Dr. Wolfram-Hubertus Zimmermann, Direktor des Instituts für Pharmakologie und Toxikologie der Universitätsmedizin Göttingen.

Der exklusive Lizenzvertrag, der von der Technologietransferorganisation MBM ScienceBridge GmbH vermittelt wurde, sieht Einmalzahlungen und, neben umsatzabhängigen Lizenzgebühren, auch jährliche Mindestlizenzgebühren und klinische und kommerzielle Meilensteinzahlungen vor. Prof. Wolfram-Hubertus Zimmermann betont, dass die klinische Umsetzung des an der UMG entwickelten Herzmuskelersatzverfahrens eine Konsequenz der strategischen Ausrichtung der UMG, des Herzzentrums Göttingen und des Göttinger Standorts des Deutschen Zentrums für Herzkreislaufforschung ist. Nach Dr. Jens-Peter Horst, Geschäftsführer der MBM ScienceBridge GmbH, ist dieser Vertrag beispielhaft für einen erfolgreichen Transfer hoch innovativer akademischer Technologien in eine vielversprechende Biotech-Ausgründung.

Weltweit sind mehr als 20 Millionen Patienten mit einer Herzmuskelschwäche registriert, womit sie eine der häufigsten, tödlichsten und kostspieligsten Erkrankungen ist. Ab dem 40. Lebensjahr wird bei 20 Prozent der Bevölkerung eine Herzmuskelschwäche diagnostiziert. In schweren Fällen liegt die Lebenserwartung unter 12 Monaten. Heutige Wirkstoffe können die Herzinsuffizienz nur unzureichend behandeln, da diese die Erkrankung weder aufhalten noch heilen können. Herztransplantationen sind limitiert und nicht für jede Patientengruppe geeignet. Zelltherapien zeigen erste vielversprechende Ergebnisse, müssen aber noch weiter entwickelt und getestet werden.

Das stammzellenbasierte Tissue Engineering besitzt großes Potential für den Herzmuskelwiederaufbau. Die an der UMG entwickelten neuen Verfahren ermöglichen die Herstellung von humanen Herzmuskelgeweben aus Stammzellen unter definierten Laborbedingungen. Auf dieser Grundlage sollen in Zukunft sogenannte Herzpflaster für den therapeutischen Einsatz bei Herzmuskelschwäche entwickelt werden.