Studie: E-Zigaretten können Immunabwehr schwächen

Konsumenten und Produzenten von E-Zigaretten haben aktuell einen schweren Stand. So verabschiedete der Bundestag kürzlich ein Gesetz, das die Abgabe von E-Zigaretten an Minderjährige verbietet. Dan

Konsumenten und Produzenten von E-Zigaretten haben aktuell einen schweren Stand. So verabschiedete der Bundestag kürzlich ein Gesetz, das die Abgabe von E-Zigaretten an Minderjährige verbietet. Dann explodierte ein Exemplar in Köln und fügte dem Raucher schwere Verbrennungen und den Verlust mehrerer Zähne zu.

Jetzt zeigt eine neue Studie (DOI: 10. 1007/ s00109-016-1378-3) der University of California-San Diego (UCSD) in den USA, dass diese Form des Rauchens die körpereigene Immunabwehr schwächen und die Ausbreitung von Bakterien fördern kann. Zusätzlich könnten multiresistente Erreger – so genannte “Superbugs” – für Raucher von E-Zigaretten deutlich gefährlicher werden.

Die im renommierten “Journal of Molecular Medicine” veröffentlichte Studie illustriert außerdem, dass das regelmäßige Inhalieren des Dampfs von E-Zigaretten dazu führt, dass Zellen in den Atemwegen absterben. Das genaue Ausmaß ist dabei abhängig von Dauer und Umfang des inhalierten Dampfs. Die Ergebnisse basieren unter anderem auf Beobachtungen an Mäusen, die das Forscherteam vier Wochen lang täglich eine Stunde lang dem Qualm von E-Zigaretten ausgesetzt hat. Die Flüssigkeiten für die Verdampfung kamen dabei von sieben verschiedenen Herstellern, um eine allgemein gültige Aussage treffen zu können. Im Ergebnis sollen sich die Entzündungswerte in den Atemwegen um circa zehn Prozent gegenüber denen von nicht inhalierenden Personen erhöht haben.

Multiresistente Erreger werden aggressiver

Besonders hoben die Forscher hervor, dass sich das Bakterium Staphylococcus aureus durch die Inhalation des Dampfes von elektronischen Zigaretten stärker ausbreiten könnte. Das Bakterium bevölkert bei bis zu 50 Prozent der Menschen die Schleimhäute in Nase, Haut, Darm und Vagina und ist deshalb so gefährlich, weil es resistent gegenüber verschiedenen Antibiotika ist. Der Rauch der E-Zigaretten könnte die Ausbreitung und Aggressivität von Staphylococcus aureus fördern, was Forscher auch für herkömmliche Nikotinzigaretten vermuten.

Die Nutzung von E-Zigaretten ist in den vergangenen Jahren rasant gestiegen. Zahlen des Verbands des E-Zigaretten-Handels (VdeH) zeigen, dass sich die Zahl der deutschen E-Raucher in den vergangenen fünf Jahren von 300.000 auf drei Millionen verzehnfacht habe – bei einem Umsatz von rund 200 Millionen Euro im Jahr 2014. Die weltweit erzielten Umsätze mit E-Zigaretten waren 2014 erstmals höher als die von Nikotinersatzprodukten. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der Marktforschungsgruppe Euromonitor. Etwa sechs Milliarden US-Dollar wurden 2014 im E-Zigarettenmarkt umgesetzt – Tendenz steigend.

Text: V. Thoms

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