Therapie für Melanom auch zur Behandlung von fortgeschrittenem Lungenkrebs geeignet

Ein Therapeutikum für Melanome scheint einer Studie der Universität von Kalifornien zu folge auch Nicht-kleinzelligen Lungenkrebs zu behandeln. Das Nicht-kleinzellige Bronchialkarzinom (NSCLC),  is

Ein Therapeutikum für Melanome scheint einer Studie der Universität von Kalifornien zu folge auch Nicht-kleinzelligen Lungenkrebs zu behandeln.

Das Nicht-kleinzellige Bronchialkarzinom (NSCLC),  ist die zweihäufigste bösartige Neoplasie in den deutschsprachigen Ländern. Im Jahr 2014 gab es insgesamt ca. 55.600 Neuerkrankungen in der Bundesrepublik. NSCLC ist eine Sammelbezeichung für verschiedene Unterformen von Lungenkrebs, der Begriff beinhaltet Plattenepithelkarzinom, großzelliges Karzinom und Adenokarzinom der Lunge, alle charakterisiert durch die Arten von Zellen, die in der Lunge Gefunden werden.

Leider ist die 5-Jahres Überlebensrate für die Patienten schlecht, nur 14% derer mit Stufe 3 NSCLC oder weiter fortgeschrittenem Krebs überleben im Durchschnitt 5 Jahre nach Diagnose.

Aber Studienkoordinator Dr. Edward Garon, von dem “Jonsson Comprehensive Cancer Center” der UCLA und seine Kollegen geben in einer kürzlich im New England Journal of Medicine veröffentlichten Studie(DOI: 10.1056/NEJMoa1501824) zu Pembrolizumab (Markenname Keytruda) Hoffnung. Sie entdeckten, dass das Immuntherapeutikum effektiv die Tumorprogression vermindert. Dies wurde bei Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC beobachtet.

Entdeckungen könnten Verändern, wie wir Lungenkrebs behandeln

Im Oktober letzten Jahres wurde Pembrolizumab durch die Food and Drug Administration (FDA) in den Vereinigten Staaten für die Behandlung vom fortgeschrittenem Melanom zugelassen. Es funktioniert über Immunmodulation: das Protein PD-1 wird inhibiert, wodurch körpereigene T-Zellen vermehrt Krebszellen angreifen können.

Um die Möglichkeit einer Behandlung von NSCLC mit Pembrolizumab einzuschätzen, rekrutierten die Forscher der UCLA 495 Patienten mit der Erkrankung und behandelten sie fast 3 Jahre mit dem Therapeutikum. Unter diesen Patienten gab es 25% mit hoher PD-L1 Expression – einem Molekül, oder Ligand, welches an PD-1 bindet.

Unabhängig vom Spiegel des PD-L1, konnten 19% der Patienten mit Erfolg durch die monoklonalen Antikörper behandelt werden. Der Behandlungseffekt dauerte noch über ein Jahr an.

Patienten, die hohe Level an PD-L1 hatten, fuhren am besten mit dem Medikament – fast die Hälfte konnte mit Erfolg behandelt werden. Das spiegelt auch frühere Studien wider, die zu dem Schluss kamen, dass eine positive Behandlung an die Expression des Liganden geknüpft war.

Das Team merkte an, dass es nicht möglich war eine Überlebensrate anzugeben, da die Mehrheit der Patienten überlebt hatten. Als positives Beispiel, wie gut die Therapie wirken kann wurde der Fall vom 71-jährigen Stephen Burrin, der zuerst 2002 mit Krebs diagnostiziert wurde, aufgeführt.

Obwohl Burrin durch eine radikale Tumor-Op, bei der ein Großteil seines infiltrierten Lungengewebes entfernt wurde, als geheilt galt, kam 2012 der Krebs zurück. Die Ärzte sprachen von mehr als 20 Lungenherden. Daraufhin konnte Burrin in die Studie eingeschlossen und mit großem Erfolg behandelt werden. Innerhalb weniger Wochen kam man zu großartigen Erfolgen – das Tumorvolumen nahm dramatisch ab.

“Es ist ein Wunder, dass ich lebe,” sagt Burrin. “Diese Immuntherapie hat bei mir unglaublich gut angeschlagen und das mit sehr geringen Nebenwirkungen.”

Das UCLA-Team spricht von weniger als 10% unerwünschter Nebenwirkungen unter den Patienten, die mit Pembrolizumab behandelt wurden – eine signifikant geringere Zahl als bei herkömmlicher Chemotherapie.

Dr. Garon: “Diese Ergebnisse haben das Potenzial, die Behandlung von Lungenkrebs substantiell zu verändern. Die Effektivität von Pembrolizumab bei der Behandlung von Patienten mit Nicht-Kleinzelligem Lungenkrebs und die verlängerte Wirkdauer ist aufregend. So ist der Datensatz den wir erhoben haben bezogen auf Patienten, die mit Pembrolizumab behandelt wurden, der größte bis jetzt und konnte des weiteren als erster unabhängig den Zusammenhang zwischen PD-L1 Expression  in Tumoren und Ansprechen auf Therapie als ‘Marker der Response’ validieren.” Zudem denke er, dass durch die Ergebnisse dieser Forschung die FDA schneller zu einer Zulassung für NSCLC-Patienten gebracht wird. Dies sei eine Gruppe, die höchstwahrscheinlich einen hohen Nutzen haben würde.

“Trotz unserer Bemühungen bei der Patientenrekrutierung für die Therapie mit den monoklonalen Antikörpern ist eine Kohorte, die so vielversprechend auf die Therapie reagiert potentiell ein ‘Game-changer’.”

“Aktuell sind weder der PD-L1 Test noch das Medikament in der Behandlung zugelassen, aber wäre ich behandelnder Arzt bei einem Patienten dessen Tumorzellen mindestens zur Hälfte den Liganden PD-L1 exprimieren und Pembrolizumab wäre verfügbar, würde das Medikament eine attraktive Alternative bei der Behandlung darstellen.”

Text: esanum /ja