UKE setzt auf Neu- und Erweiterungsbauten

Die Hamburger Uni-Klinik von 1889 ist in Teilen in die Jahre gekommen und platzt nahezu aus allen Nähten. Daher wird das UKE in fast alle Himmelsrichtungen ausgebaut - ein Vorhaben für Jahrzehnte.

Hamburger Uni-Klinik baut aus

Die Hamburger Uni-Klinik von 1889 ist in Teilen in die Jahre gekommen und platzt nahezu aus allen Nähten. Daher wird das UKE in fast alle Himmelsrichtungen ausgebaut - ein Vorhaben für Jahrzehnte.

Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) wird in den kommenden Jahren bei laufendem Betrieb zu einer Baustelle. Von 2019 bis 2024 sollen drei neue Bauten auf dem innerstädtischen Gelände entstehen: eine Spezialklinik zur Behandlung von Prostata-Krebs, ein Herzzentrum und ein weiterer Forschungscampus. "Wir betreiben eine Medizin, die unter einem ständigen Innovationsdruck steht", sagte der Ärztliche Direktor des UKE, Burkhard Göke, am Montag.

Die Neubauten seien zum einen notwendig, weil beispielsweise moderne Röntgengeräte technisch nicht mehr in alte Gebäude passten. Außerdem komme das UKE mit einer aktuell fast vollständigen Auslastung an seine Kapazitätsgrenzen. "Immer mehr Menschen suchen in der Metropole Hilfe", sage Göke. Auch die 2017 in Betrieb genommene Kinderklinik sei voll belegt.

Klinik baut Spitzenposition aus

Mit Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) legte der UKE-Vorstandschef den "Zukunftsplan 2050" vor, der bis dahin zehn Neu- und Erweiterungsbauten auf dem Gelände vorsieht. Bis 2030 ist rund eine halbe Milliarde Euro für die Baumaßnahmen veranschlagt. Damit sei Hamburg in bester Gesellschaft mit anderen Uni-Kliniken bundesweit, ergänzte der UKE-Chef. Die Baupläne sorgten dafür, dass das UKE seine Spitzenposition ausbauen und seine Angebote verbessern könne, ergänzte Fegebank.

Der UKE-Chef riss am Montag mit einem Bagger das Dach eines nicht mehr benötigten Gebäudes ein. Es weicht dem Prostata-Krebszentrum mit künftig vier Stationen, 100 Betten (derzeit 72) und acht Operationssälen. 2400 Operationen fielen aktuell jährlich an, laut UKE ein weltweiter Spitzenwert. "Wir improvisieren derzeit mit Containern als Anbau", berichtete Göke über die Martini-Klinik. Ihr Neubau wird sich den Angaben zufolge finanziell selbst tragen, die anderen werden von der Stadt gefördert.

Neues Herzzentrum geplant

In ihrer unmittelbaren Nachbarschaft wird im Osten des Geländes auch ein neues Herzzentrum entstehen. Das bisherige versorgt derzeit 10.000 Patienten stationär und 18.000 Patienten
ambulant. 388 Betten (aktuell: 270), neun Operationssäle und neun Herzkatheterlabore sind geplant, ebenso eine Tiefgarage mit 460 Stellplätzen.

Im Norden wird der Bereich Forschung und Lehre auf ein weiteres Gebäude ausgedehnt. Es soll rund 150 Labore für Biochemie, Molekular- und Zellbiologie aufnehmen. Die Bedeutung des Bereichs zeigt sich an den eingeworbenen Drittmitteln von zuletzt 100 Millionen Euro. Das UKE bildet jährlich rund 3400 Mediziner und Zahnmediziner aus. Im Westen des Geländes sollen Service und Verwaltung konzentriert werden.

"Wir wollen den urbanen Charakter des UKE nicht verändern", sagte Carol Wallerich, verantwortlich für die Bauplanung. Vier Gebäude werden abgerissen, denkmalgeschützte Bauten des seit 1889 bestehenden Klinikums bleiben. Von den 850 Bäumen auf dem Gelände würden 46 voraussichtlich gefällt und durch Nachpflanzungen ersetzt, berichtete der UKE-Vorstandschef.

Das UKE hat rund 11.000 Mitarbeiter und ist damit nach eigenen Angaben drittgrößter Arbeitgeber Hamburgs. Das Klinikum verfügt über mehr als 1700 Betten.