Update: Landwirte gewinnen Antibiotika-Wette

In einer skurrilen Wette zwischen Landwirten und Agrarkritikern aus dem Emsland beanspruchen die Bauern den Sieg. Sie hatten gewettet, dass Landwirte nicht häufiger mit den multiresistenten Kranken

In einer skurrilen Wette zwischen Landwirten und Agrarkritikern aus dem Emsland beanspruchen die Bauern den Sieg.

Sie hatten gewettet, dass Landwirte nicht häufiger mit den multiresistenten Krankenhauskeimen MRSA infiziert sind als andere Menschen, wie esanum bereits Anfang der Woche berichtete: Wette zur Tierhaltung.

Ende Mai wurden bei der Versammlung der Erzeugergemeinschaft Hümmling, einer Tiervermarktungs-Genossenschaft, Proben von den Nasenschleimhäuten von 355 Teilnehmern genommen. Der als Krankenhauskeim bekannte Typ HA-MRSA kam dabei in einer Häufigkeit von 0,56 Prozent vor – im Durchschnitt seien ein Prozent der Bevölkerung Träger dieses Keims, teilte der Geschäftsführer der Genossenschaft, Bernd Terhalle, am Donnerstag mit.

Die Wette entstand am Rande einer Diskussionsveranstaltung im vergangenen Dezember. Der Sprecher einer besorgten Anwohnerinitiative hatte den Vorwurf aufgebracht, dass die Massentierhaltung verantwortlich sei für eine stärkere Keimbelastung der allgemeinen Bevölkerung. Darauf wettete der Geschäftsführer der Genossenschaft, dass Landwirte nicht häufiger mit den multiresistenten Krankenhauskeimen MRSA infiziert seien als andere Menschen. Der Wetteinsatz betrug 500 Euro, die an eine gemeinnützige Organisation gehen soll.

MRSA steht für Methicillin-resistente Staphylococcus aureus – das sind Keime, bei denen im Fall einer Erkrankung viele Antibiotika nicht mehr anschlagen. Experten unterscheiden verschiedene MRSA-Typen. In Tierbeständen gibt es oft den Typ LA-MRSA, von dem man inzwischen weiß, dass er auch Menschen besiedelt, die in Tierställen arbeiten, wie Landwirte oder Tierärzte. Um eine Vermischung von HA-MRSA und LA-MRSA zu vermeiden, werden mittlerweile häufig beim Krankenhausaufenthalt Patienten aus der Landwirtschaft oder Tierärzte auf diese Keime hin untersucht und auch von anderen Patienten getrennt.

Text: dpa /fw