Ursache für seltenes Leberversagen bei Kindern aufgeklärt

Forscher finden die Ursache für seltenes Leberversagen bei Kindern. In einer multizentrischen Untersuchung (DOI: http://dx.doi.org/10.1016/j.ajhg.2015.05.009) identifizierten Forscher vom Institut

Forscher finden die Ursache für seltenes Leberversagen bei Kindern.

In einer multizentrischen Untersuchung (DOI: //dx.doi.org/10.1016/j.ajhg.2015.05.009) identifizierten Forscher vom Institut für Humangenetik und dem Helmholtz Zentrum für Medizin der Technischen Universität München und dem Universitätsklinikum Heidelberg einen Gendefekt, der für eine seltene Form des Leberversagens verantwortlich ist.

Leberinsuffizienzen bei Kindern sind zwar selten, können jedoch einen Teils lebensbedrohlichen Verlauf nehmen. Die Störung tritt im pädiatrischen Alter häufig im Zuge fieberhafter Erkrankungen auf. Die Ursache bleibt bisher aber in fast der Hälfe der Fälle ungeklärt.

Ähnlichkeiten im Verlauf der Erkrankung bei einer Gruppe von Patienten, die seit ihrer Kindheit an rezidivierenden Episoden akuten Leberversagens leiden, brachten die Mediziner aus München und Heidelberg auf die Fährte, nach einer gemeinsamer Ursache für die Erkrankung zu suchen.

Dafür sequenzierten sie zunächst das Erbmaterial von vier verschiedenen Patienten und wurden auf ein Gen aufmerksam, das bei allen mutiert ist. Dieses kodiert ein Protein Namens NBAS. Das Genprodukt ist an der Verpackung von Stoffen in Vesikel des endoplasmatischen Retikulums und ihren Transport in der Zelle zuständig.

Nun machten sich die Mediziner auf die Suche und fanden die gleiche Mutation auch bei weiteren Patienten mit rezidivierendem Leberversagen. Bei insgesamt 11 Betroffenen konnten sie bis zur Veröffentlichung der Studienergebnisse den Gendefekt nachweisen.

Bei der gefundenen Mutation ist zum Einen die Menge des NBAS-Proteins vermindert und zum Anderen ist dieses anfälliger für Hitze, welches den Zusammenhang mit Fieber erklärt.

Steigt die Körpertemperatur an, so sinkt die Menge funktionstüchtigen Proteins noch weiter. Das beeinträchtigt den Stoffwechsel und kann so zu einem Organversagen führen.

Die Forscher hoffen nun anhand der gemachten Entdeckung sowohl die Diagnose von Patienten mit bisher ungeklärtem Auftreten rezidivierenden Leberversagens mit Einsetzen in der Kindheit zu verbessern, indem sie gezielt nach der Mutation suchen, als auch die Behandlung auf Grundlage eines vertieften Verständnisses des zugrunde liegenden Pathomechanismus in Richtung einer gezielten Therapie zu optimieren.

Die Ergebnisse könnten auch zu neuen Erkenntnissen über Stoffwechselvorgänge bei Gesunden führen und als Modell zu Erklärung anderer Pathologien dienen.

Veröffentlicht wurde die Studie im American Journal of Human Genetics.

Text: esanum /wt