Vampirfledermäuse in der Medizin

Vampirfledermäuse könnten einen wahren Schatz an medizinisch verwertbaren Peptiden beherbergen. Der als "Fledermaus-Gift" bezeichnete Speichel der Tiere enthält eine Reihe von Proteinen, die vor allem der Antikoagulation und Gefäßdilatation dienen und auch in der Medizin Anwendungsmöglichkeiten bieten.

Fledermaus-CGRP ist deutlich selektiver

Vampirfledermäuse könnten einen wahren Schatz an medizinisch verwertbaren Peptiden beherbergen. Der als "Fledermaus-Gift" bezeichnete Speichel der Tiere enthält eine Reihe von Proteinen, die vor allem der Antikoagulation und Gefäßdilatation dienen und auch in der Medizin Anwendungsmöglichkeiten bieten.

Der Peptid-Cocktail aus dem Speichel der Vampirfledermaus (Diphylla ecaudata) könnte sich als wahre Fundgrube für die medizinische Anwendung erweisen. Da die Tiere während einer Blutmahlzeit darauf angewiesen sind, dass der rote Lebenssaft beständig und ausgiebig fließt, enthält deren Speichel unzählige Proteine und Peptide, welche die Blutgerinnung verhindern, die Gefäße weiten sowie Schmerzen minimieren. Die ForscherInnen sehen bereits Anwendungsmöglichkeiten im Bereich Hypertonie, Nieren- oder Herzkrankheiten.

Ganz besonders interessant ist dabei das sogenannte Calcitonin Gene-related Peptide (CGRP), welches dem des Menschen sehr ähnlich ist und beispielsweise Blutgefäße relaxiert. In der Medizin sind die CGRP's insbesondere im Bereich Kopfschmerz und Migräne zu einiger Bekanntheit gelangt. Doch die CGRP's der Fledermaus haben noch einen weiteren entscheidenden Vorteil: Sie sind sehr viel spezifischer als menschliche CGRP's, was dazu führt, dass sie weniger Nebenwirkungen entfalten.

Anwendbar werden könnte das neu entdeckte Fledermaus-CGRP insbesondere im Bereich Bluthochdruck-Kontrolle in kleinen Kapillargefäßen, oder aber, um den Blutfluss in Transplantatgewebe zu erhöhen, um deren Blutversorgung zu steigern.

Auf ihrem Weg zu neuen "Fledermaus-Toxinen" für die medizinische Anwendung müssen die ForscherInnen jedoch nicht allein gegen das Artensterben und die Zerstörung der Lebensräume ankämpfen, sondern sehen sich derzeit auch einer veränderten Sicherheitslage im Forschungsgebiet ausgesetzt, die eine baldige Rückkehr zu den Vampirfledermäusen eher unwahrscheinlich macht.

Quelle: Toxins, 2019; 11 (1): 26 DOI: 10.3390/toxins11010026