Verantwortung für Sanierung der MHH soll gebündelt werden

Es ist ein riesiges Projekt: Mehr als zwei Milliarden Euro will Niedersachsen in die Erneuerung der Hochschulkliniken in Hannover und Göttingen investieren. Die Federführung dafür sollen zwei neue Baugesellschaften übernehmen.

Verantwortung für die Sanierung der Hochschulmedizin soll zentralisiert werden

Es ist ein riesiges Projekt: Mehr als zwei Milliarden Euro will Niedersachsen in die Erneuerung der Hochschulkliniken in Hannover und Göttingen investieren. Die Federführung dafür sollen zwei neue Baugesellschaften übernehmen.

Nach jahrelangen Planungsproblemen in der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) will Niedersachsen die Verantwortung für die Sanierung der Hochschulmedizin zentralisieren. Es sei vorgesehen, noch in diesem Jahr zwei Baugesellschaften zu gründen, die jeweils die Projekte an der MHH und der Universitätsmedizin Göttingen koordinieren sollen, sagte Wissenschaftsministerin Gabriele Heinen-Kljajić (Grüne) in Hannover. "Wir werden schneller, wir werden schlanker und wir arbeiten aus einem Guss." Es solle Schluss sein mit dem Wirrwarr der Verantwortlichkeit. Bei der MHH läuft zudem alles auf einen kompletten Klinikneubau hinaus.

Das Land will in die Grunderneuerung der beiden Uni-Kliniken 2,1 Milliarden Euro investieren. Dazu wurde bereits ein Sondervermögen von 600 Millionen Euro angelegt. Der Landesrechnungshof hatte in einem Papier kürzlich vorgeschlagen, die Verantwortung für das Milliardenprojekt einer zentralen Baugesellschaft zu geben. Heinen-Kljajić sagte, man habe sich für das Modell von zwei getrennten Gesellschaften entschieden, da die beiden Kliniken eine unterschiedliche Rechtsform haben: die MHH ist ein landeseigener Betrieb, wohingehen die Hochschulmedizin in Göttingen Teil der Stiftungsuniversität ist.

Kompetenzwirrwarr führte zu Planungschaos

In der Vergangenheit war die MHH wegen Misswirtschaft und Planungschaos bei Bauvorhaben öfter in die Schlagzeilen geraten. Nach Darstellung der Wissenschaftsministerin lag eine Ursache dafür auch im Kompetenzwirrwarr. Die MHH machte ihren Bedarf geltend, das Wissenschafts- und das Finanzministerium sollten koordinieren, das staatliche Baumanagement schließlich führte die Arbeiten aus.

Bei der angestrebten Grundsanierung soll nun alles besser werden. "In fünf bis sechs Jahren könnten die ersten Bauten bei der MHH fertig sein", sagte Heinen-Kljajić. Dabei laufe alles auf einen Neubau hinaus: "Eine Sanierung im Bestand ist ausgeschlossen." Geklärt werden müsse noch, ob die Neubauten auf dem bislang als Parkplatz genutzten Areal der MHH errichtet werden sollen oder auf einem Erweiterungsgelände westlich des Stadtfelddamms.

Auch Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hält den kompletten Neubau der MHH für denkbar. Dieser Vorschlag sei "diskutabel" sagte Weil der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" (Donnerstag). Der Landesrechnungshof hatte kürzlich empfohlen, die Variante eines kompletten Neubaus der MHH an einem neuen Standort als "gleichberechtigte Alternative" in Erwägung zu ziehen.