Viele neue Medikamente bis 2019

Bis 2019 sollen rund 120 Krankheiten besser behandelbar oder vermeidbar werden. Es könnte bis dahin u.a. Impfungen gegen sieben Krankheiten geben, vor denen man sich heute noch nicht schützen kann

Bis 2019 sollen rund 120 Krankheiten besser behandelbar oder vermeidbar werden.

Es könnte bis dahin u.a. Impfungen gegen sieben Krankheiten geben, vor denen man sich heute noch nicht schützen kann – etwa Ebola, Dengue-Fieber, Noroviren- und MRSA-Infektionen. Das geht aus einer Erhebung des Verbands der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa) hervor, die heute in Berlin vorgestellt wurde. Der vfa hatte dafür seine Mitgliedsunternehmen nach neuen Medikamenten und neuen Anwendungen für vorhandene Medikamente gefragt, die bis 2019 zugelassen werden könnten, wenn ihre Entwicklung weiter gut verläuft.

“Unsere Unternehmen schaffen Fortschritt für Patienten. Die 328 Entwicklungsprojekte mit Chance auf Abschluss bis 2019 sind ein eindrucksvoller Beleg dafür!” Das erklärte Birgit Fischer, die Hauptgeschäftsführerin des Verbands der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa), bei der Präsentation der Ergebnisse. “Ein Drittel unserer Projekte führen wir für Krebspatienten durch. Der Bedarf an neuen Behandlungsmöglichkeiten ist hier sehr hoch, aber auch der erreichte Kenntnisstand der Grundlagenforschung. Das ermöglicht es unseren Forschern, darauf aufbauend viele neuartige Medikamente zu entwickeln.”

Fortschritte sind in vielen Gebieten absehbar

Auch auf anderen Gebieten sind Fortschritte absehbar. So dürfte sich das Risiko von Herzinfarkten und Schlaganfällen nun auch für solche Patienten senken lassen, deren Cholesterinspiegel sich mit bisherigen Medikamenten nicht auf normale Werte bringen ließ. Neue Antibiotika sollen den hartnäckigen Darmkeim Clostridium difficile oder mehrfach resistente gramnegative Bakterien bekämpfen. Ferner könnten erste Medikamente kommen, die den Knorpelabbau bei Arthrose bremsen. Bei Patienten mit schwer kontrollierbarem Asthma sollen künftig weitere Präparate für mehr Anfallfreiheit sorgen.

Bei fast der Hälfte der Medikamente ist vorgesehen, sie auch für Kinder und Jugendliche zu entwickeln. Darunter sind Mittel gegen Hepatitis C, Schmerzen, Schizophrenie und verschiedenen Krebsarten.

Auch viele sogenannte “Orphan Drugs” befinden sich in der Entwicklung

42 Medikamente (13 %) dienen zur Behandlung von Patienten mit seltenen Krankheiten. “Dieser Anteil hat sich in den letzten Jahren verstetigt”, erläuterte Dr. Siegfried Throm, Geschäftsführer Forschung/Entwicklung/Innovation. “Die Unternehmen nehmen diese Krankheiten also wichtig, lassen dafür die häufigeren aber nicht außer Acht – wie das mancherorts befürchtet wurde.” Dieses Engagement könnte in den kommenden Jahren u. a. zu neuen Medikamenten gegen spinale Muskelatrophie, Hirntumore und Bauchspeicheldrüsenkrebs führen.

Einige Arzneimittel werden auch gegen Krankheiten entwickelt, die vor allem Patienten in Entwicklungs- und Schwellenländern treffen. Dazu zählen Malaria, Tuberkulose, Chagas, Schlafkrankheit, Dengue-Fieber und Ebola. Gegen zwei Wurmkrankheiten werden zudem spezielle kleinkindgerechte Tabletten entwickelt. Bei diesen Projekten kooperieren die Unternehmen meist mit nicht-kommerziellen Partnern in Product-Development-Partnerships.

Text: vfa /fw

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