Vom guten Umgang mit Patienten

Am Medizinischen interprofessionellen Trainingszentrum (MITZ) lernen Dresdner Studierende, wie sie mit Patienten umgehen und mit ihnen kommunizieren können.

Interprofessionalität immer wichtiger bei moderner Patientenversorgung

Am Medizinischen interprofessionellen Trainingszentrum (MITZ) lernen Dresdner Studierende, wie sie mit Patienten umgehen und mit ihnen kommunizieren können. Seit 2008 gibt es die Einrichtung an der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus der TU Dresden. Dort wird ein im nationalen Vergleich sehr umfangreiches und vielfältiges Programm praxisrelevanter, standardisierter Lehreinheiten geboten, die fest im Curriculum verankert sind. Schauspieler übernehmen nicht nur die Rolle der Patienten. Sie spielen auch die Pflegekräfte, die im Klinikalltag eng mit den Ärzten zusammenarbeiten.

"Durch die Schauspieler wird das Training einer real wirkenden Arzt-Patienten-Situation möglich", sagt Dr. Henryk Pich, Leiter des Medizinischen Interprofessionellen Trainingszentrums MITZ. Und die spielt in vielfältigen medizinischen Notlagen: Aufregung im Kreißsaal, die Information des Patienten über eine schwere Krankheit oder die panische Angst vor dem Zahnarzt.

Ein Leben lang lernen

Bereits Medizinstudierende des 2. Semesters absolvieren im Rahmen des Kurses "Einführung in die klinische Medizin" erstmals Lehreinheiten im MITZ. Ab dem 6. bis zum 9. Fachsemester werden regelmäßig Trainingseinheiten fortgeführt. Studierende der Zahnmedizin sind mit ausgewählten Themen im 6., 7. und 10. Fachsemester integriert. Pro Semester nehmen bis zu 1.500 Studierende an den einzelnen Kursen und Trainings teil. Dafür stehen aktuell 65 Schauspieler zur Verfügung, die für die einzelnen Lehrinhalte gebucht werden können. Insgesamt haben bisher über 17.000 Teilnehmer von den Angeboten im MITZ profitiert. "Besonders wichtig ist uns, dass die Studierenden kommunikative Fertigkeiten im Umgang mit den Patienten erwerben", sagt Dr. Henryk Pich. Unter anderem widmet sich das Wahlpflichtfach "Fehler in der Medizin" diesem Anliegen. Dort trainieren die Studenten, wie sie medizinische Fehler gegenüber Patienten und Angehörigen kommunizieren können. "Wer heute ein guter Arzt sein möchte, der beendet seine Ausbildung nie. Die jungen Menschen werden keinen Abschluss mehr in der Tasche haben, wie das Generationen vor ihnen hatten. Sie müssen sich die Fähigkeit antrainieren, ein Leben lang Wissen zu erwerben", sagt Prof. Heinz Reichmann, Dekan der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus Dresden. Genau dieser moderne Ansatz wird mit dem Medizinischen Interprofessionellen Trainingszentrum verfolgt. "Das ist unsere Plattform, um neue Lehrinhalte zu entwickeln und Studierende auf ihr Berufsleben optimal vorzubereiten. Ob es darum geht eine Geburt zu bewältigen, Fehler zu analysieren oder lebensbedrohliche Diagnosen empathisch zu erklären, es sind die ganz praktischen Fertigkeiten, die wir den Studierenden an die Hand geben können. Während des Studiums oder der Facharztausbildung", sagt er.

Profitieren vom Know-How der Anderen, Zusammenarbeit fördern

Für die Angebote arbeitet das MITZ auch mit der Pflegedirektion sowie dem Qualitäts- und Medizinischen Risikomanagement am Universitätsklinikum zusammen. "Die Arbeit in interprofessionellen Teams hat sich in den vergangenen Jahren mit großem Erfolg in der Krankenversorgung etabliert", sagt Prof. Dr. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums. "Dieser Ansatz kommt unseren Patienten unmittelbar zugute, denn oftmals ist es so, dass auch der Arzt vom Know-how der Krankenpflege profitiert und umgekehrt – auch deshalb ist das gemeinsame Arbeiten auf Augenhöhe ein Lehrinhalt, der zukünftige Generationen in der Krankenversorgung maßgeblich prägen soll." "Interprofessionalität und die Zusammenarbeit auf Augenhöhe werden immer wichtiger bei der modernen Patientenversorgung", sagt Jana Luntz, Pflegedirektorin im Universitätsklinikum Dresden. "Bereits während der Ausbildung der angehenden Mediziner und Pflegekräfte sollen diese das neue Verständnis der Pflege und ein partnerschaftliches Miteinander der Berufsgruppen lernen. Dazu trägt das Training im MITZ entscheidend bei."

"Eine gute und verständliche Kommunikation ist die Basis für eine hochwertige Krankenversorgung. Die Fähigkeit gut zu kommunizieren, ist nicht angeboren, sondern muss gelernt und immer wieder trainiert werden. Hier stehen alle Fächer und Professionen des Gesundheitswesens in der Pflicht", sagt Prof. Maria Eberlein-Gonska, Leiterin des Zentralbereichs Qualitäts- und Medizinisches Risikomanagement am Dresdner Uniklinikum.

Die Sächsische Staatsministerin für Soziales und Verbraucherschutz, Barbara Klepsch, besuchte am 28. Mai das MITZ. Dort begleitete sie die Studierenden beim Training eines Anamnese-Gespräches auf einer Station und lernte einige der Schauspieler kennen. "Das persönliche Gespräch mit dem Patienten ist ambulant wie stationär ein wesentlicher Bestandteil der ärztlichen Tätigkeit. Es ist daher wichtig, dass bereits im Studium entsprechende Kenntnisse und Fähigkeiten vermittelt werden", betont Barbara Klepsch. "Besonders interessant sind für mich die persönlichen Eindrücke der angehenden Mediziner, wie sie die Trainingssituation erleben und was sie für Ihre künftige Tätigkeit daraus mitnehmen", so die Ministerin.

Quelle: Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden