Wenn Lebensmittel krank machen

Lebensmittel können krank machen: Eine Zeit lang war die Angst vor Salmonellen in rohen Eiern groß. Heute sind es Campylobacter-Keime in Rohmilch oder rohem Fleisch.

Weniger Salmonellen, mehr Campylobacter 

Lebensmittel können krank machen: Eine Zeit lang war die Angst vor Salmonellen in rohen Eiern groß. Heute sind es Campylobacter-Keime in Rohmilch oder rohem Fleisch.

Die gefürchteten Salmonellen-Erkrankungen sind in Deutschland auf dem Rückzug, Infektionen durch den Erreger Campylobacter nehmen dagegen zu. Diese Bakterien aus dem Darmtrakt von Tieren lösen Durchfall und Erbrechen aus. Sie können in Lebensmitteln wie Rohmilch, Geflügelfleisch, Hackfleisch oder Mettwurst enthalten sein, sagte der Direktor des Landesamtes für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei (Lallf), Frerk Feldhusen. Er ist Mitorganisator der 25. Tagung der Amtstierärzte und Amtsärzte des Landes am Mittwoch in Dummerstorf bei Rostock. Die Tagung wird jährlich vom Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei gemeinsam mit dem Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lagus) veranstaltet.

"Zahlenmäßig haben die Campylobacter-Keime die Salmonellenkeime überholt", sagte Feldhusen. Die Zahl der Campylobacter-Erkrankungen in Deutschland lag nach Angaben des Bundesinstituts für Risikobewertung 2014 bei mehr als 70 000 Fällen. Ziel der Bundesregierung sei es, die Zahl in den kommenden zehn Jahren zu halbieren, sagte Feldhusen. Auch hier sei bessere Hygiene ein Weg. Weiterhin könnten Tiere aus befallenen Betrieben getrennt von gesunden Tieren geschlachtet werden. Die von Campylobacter befallenen Tiere erkranken meist nicht. Auch das Einfrieren oder das Behandeln von Geflügelfleisch mit Chlorwasser töte die Bakterien ab, werde aber in Deutschland abgelehnt. Der Trend zu natürlichen Lebensmitteln wie Rohmilch und Rohmilchkäse oder frischem Fleisch erhöhe somit die Gefahr von Campylobacter-Erkrankungen.

Die Salmonellen-Nachweise bei Menschen bundesweit haben Feldhusen zufolge von 55 000 im Jahr 2007 auf 15 000 im Vorjahr abgenommen. Zurückzuführen sei das auf ein intensives Reduktionsprogramm, unter anderem mit Impfungen des Geflügels. Bei Eiern sei die Salmonellenbelastung drastisch reduziert worden. Nur bei 0,1 bis 0,3 Prozent würden noch Salmonellen auf der Eierschale gefunden werden. Auch eine bessere Hygiene in den Schlachthöfen habe zum Zurückdrängen der Salmonellenerkrankungen geführt. Beim Schlachten könnten Bakterien aus dem Darm auf die Haut etwa der Hähnchen gelangen. Bei Schlachtschweinen stehe die Reduzierung der Salmonellen noch aus.